Montag, 24. Oktober 2011

Ein Tag in Trier - Altes neu - Neues alt - mit andern Augen sehen

Trier - die älteste Stadt Deutschlands - so steht es auf dem ersten Schild, dass ich sehe, als ich aus dem Parkhaus komme. Strahlender Sonnenschein. Ein wunderschöner Herbsttag - Sightseeing mit Kindern, 1. Versuch. Fazit: gelungen, toller Tag, tolle Eindrücke... das wird fortgesetzt.
Trier - die von mir meistbesuchte Stadt Deutschlands - ich kann es nicht zählen. Ich komme mit Sicherheit auf mehr als zwei volle Hände. Schulausflüge ohne Ende, Firmfahrt, Dienstreisen, private Besichtigungstouren mit Verwandten aus allen Himmelsrichtungen, Wallfahrt und jetzt gebe ich diese schöne Stadt an meine Kinder weiter : )
Trier hat sich schön herausgeputzt für uns. Aber diesen Charme habe ich schon vor vielen Jahren entdeckt und wenn, wie heute, die Sonne die historischen Orte liebevoll "weichzeichnet", wird man gefangen genommen von der Römerstadt.
Das erste Sightseeing - Projekt mit meinen 6 und 8 Jahre alten Kinder heißt PORTA NIGRA. Für die Kinder ist es ein Riesenspaß die drei Etagen zu erklimmen und viele spannende Ecken zu entdecken, zu merken, wie man Stück für Stück höher steigt und andere Blicke hat - auf immer gleiche Ansichten. Familienfreundlich ist der Besuch in finanzieller Sicht, denn die Kinder werden nur statistisch gezählt, aber es wird nicht für sie gezahlt. Mit drei Euro sind wir also dabei und drin und drauf....
Die Kinder interessiert natürlich nicht, dass die neuere Datierung des ehemaligen römischen Stadttores (und des besterhaltenen in Deutschland) das Momunent ca 150 - 200 Jahre jünger macht, als der Trierer lange dachte. Aber man ist sich mittlerweile einig: ca 180 n.Chr. wurde die Porta gebaut - aber vollendet wurde sie nie...
Aber fleißig ein- und umgebaut: ins Simeon - Stift, das nach dem Tod und der Heiligsprechung zu Ehren des Hl. Simeon quasi an das Tor gebaut wurde. Damit war es seine Bestimmung los und wurde zur Kirche. Eine Doppelkirche, zwei Kirchenräume übereinander... Fragt man sich doch heutzutage: wozu das denn?
Ein Rest ist die Apsis, die deutlich zu erkennen ist und anmutig wirkt.
Sie ist einen Besuch wert, die Porta Nigra. Und mit Kindern in angemessenem zeitlichen Rahmen unterhaltsam zu erkunden.
Wir spazieren weiter zum Markt. Das Treiben ist unbeschreiblich... Der Trierer genießt wohl gerne! Und die Touristen auch. Auch das Eis - aus der ersten Eisdiele, die am Weg lag.
Spätestens hier merkt man dann doch, dass die älteste Stadt nicht nur Römerstadt ist, wobei sie neben der Porta Nigra mit den Thermen, dem Aphitheater u.u.u. unendlich viel "Römisches" zu bieten hat. Schon von der Porta sieht man den Dom. Der unter Kaiser Konstantin begonnene Sakralbau ist die älteste Bischofskirche Deutschlands und noch immer Bischofskirche für das Bistum Trier. Er ist schön, man kann viel entdecken. Schon ihn von außen zu betrachten, an den erhabenen alten Wänden vorbeizugehen... und die unterschiedlichen Stile zu sehen, aneinandergebaut und aufeinandergesetzt, unpassend und doch ein Gesamtkunstwerk. Er fasziniert, der Dom.

Und er beherrbergt eine Reliquie, die umstritten, wie alle Jesus-Reliquien, dennoch immer wieder die Pilger nach Trier ruft. Der Heilige Rock, aufbewahrt in einem Behältnis fernab von den Augen der Besucher, zu erreichen über die "Pilgertreppe" - die natürlich verschlossen ist, wenn das Heiligtum nicht ausgestellt ist...
Die Aufbewahrung des Rockes in Trier ist beurkundet seit 1196, einer Zeit in der Religuien für die Gläubigen eine unbeschreibliche Wichtigkeit besassen. Die Echtheit hat dem Glauben damals keinen Abbruch getan. Und Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins, hat dem Religuienglauben treue Dienste geleistet, hat sie doch nicht nur den Rock nach Trier und die Windeln nach Aachen geholt, sondern sicher auch bei diversen anderen "Geschenken" ihre Finger im Spiel gehabt ;-)
Ach ja: Prüm hat die Sandalen Jesu - der leiblichen Auferstehung steht also nichts im Wege, ausgestattet ist der Herr, wobei ich ihm wünsche, dass er die Windeln nicht braucht.
An dieser Stelle sei gesagt: Guter Humor gehört zu gutem Glauben dazu. Zur letzten Heiligrockwallfahrt - sie fand statt während meines Studiums der praktischen Theologie - bin ich mit meiner Mutter gepilgert (im Pilgerrucksack eine gehörige Portion innere Distanz und Zweifel). Sie sah den Rock als Kommunionkind und wollte unbedingt dabei sein, wenn er wieder aus der Holzkiste genommen und den Gläubigen gezeigt wird - wie schon so oft vorher.
Dem Leser wird meine kritische Haltung zu diesem Heiligtum aufgefallen sein. Aber es ist, wie ich so oft zu sagen pflege: Glaube kann nicht erklärt werden und Wahrheit ist eine Größe, die sich in religiösen Dingen einer anderen Ebene bedient, als in der Naturwissenschaft. Wissenschaftlich ist es so, dass das Alter dieses Kleidungsstückes nicht mehr genau datiert werden kann. Nachweisbar ist seine Geschichte durch verschiedenste Materialien - immer wieder so wichtig, dass es aus- und aufgebessert werden musste, sehr alte Fragmente, die nach Stoff und Art in die Zeit Jesu passen könnten, sind noch vorhanden... Nun denn, jeder entscheide für sich.
Meine Kinder sind im Dom einzig fasziniert vom Taufbecken, das die Frage hervorbringt: "Haben die darin gebadet?"
Unser Ausflug endet beim Amerikaner am Trierer Markt. Und einer Autofahrt nach Hause Richtung Köln mit einem schönen herbstlichen Sonnenuntergang...
Trier war eine (Tages-)Reise wert. Ist es immer wieder - übrigens auch an Tagen, an denen die vielen netten Läden geöffnet haben, denn bummeln und shoppen geht in dieser angenehmen Fußgängerzone auch ganz hervorragend :-)

sonst noch sehenswert: Kaiserthermen und Amphitheater, Konstantinbasilika, Karl-Marx-Stätten, Benediktiner - Abtei St. Matthias (mit dem Apostelgrab des Hl. Matthias! Und wer hat die Gebeine nach Trier gebracht? Na? Jawoll: Helena), St. Gandolf am Markt, Stadtmuseum Simeonstift uvm

Sonntag, 4. September 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 9

Eine Nachlese... eine Herzenssache

Fast vier Wochen bin ich nun schon zurück aus meinem kleinen Überraschungsparadies. Zwischenzeitlich war ich zum ersten Mal in meinem Leben im Odenwald - auch nicht schlecht da... ABER vor drei Tagen habe ich zum ersten Mal nach Unterkünften für den nächsten Sommer Ausschau gehalten. Das nächste Jahr wird mir mehrere Reiseziele bringen. Das ist sicher, aber ganz sicher auch wieder eine Zeit an der weißen Küste. Wie ist es mit der Liebe? Ein guter Freund hat mir mal gesagt: Geduld und Liebe - sie gehören zusammen. Er hat Recht! Die Costa Blanca und ich, das ist eine Liebe geworden. Man kennt es ja: die Liebe auf den ersten Blick... und wenn man dann genauer hinschauen darf, wird sie tief und aufrichtig und beständig. Es bedarf ein wenig Geduld bis ich sie wieder sehe, die schon vertraut scheinenden Fleckchen und die vielen noch zu entdeckenden Orte, Ecken, Strände, Felsen, Berge, Bars, Menschen, Wanderwege.... der Reisezeitraum steht so gut wie fest. Was mich dann erwartet? Wer weiß, es wird wohl wieder ein Abenteuer werden.
Jetzt nährt sich die neue Liebe von anderen Dingen. ZB dem ersten Kontakt mit der Sprache. Spanisch... ich versuche seit Jahren immer mal wieder Italienisch zu lernen. Und dann kommt ein Urlaub daher und dem Italienischen ist für immer und ewig abgeschworen. Ich lerne... seit drei Wochen und bin sehr gespannt, ob ich nächstes Jahr dann wirklich selber nach der Toilette fragen kann ;-) Ich bin im Besitz eines "visuellen Wörterbuches" - weil man ja mit Bildchen leichter lernt und ich bleibe dran, an den Lektionen meines Online-Sprachkurses. Hola! Me llamo Annette y soy de alemania. Oder so...
Sehr zu empfehlen für alle, die sich ein Bild machen wollen von diesem außergewöhnlichen Land, mit den vielen unterschiedlichen, schillernden und tristen Bildern, hier ein Lesetip:
Gebrauchsanweisung für Spanien, Paul Ingendaay, Piper Verlag 2011
Ingendaay, ein Kölner in Madrid, schreibt über seine Wahlheimat in liebevoller, respektvoller Art. Nicht ohne Kritik und offene Worte, aber mit der Gabe ,die kleinen und besonderen Dinge humorvoll und bewundernd zu erzählen. Er zeichnet ein Bild des Landes und der Menschen die es bevölkern. Und blickt dabei nicht selten in seine Heimat Deutschland und mit einem Zwinkern im Auge hält er uns einen Spiegel vor. Dieses Buch macht Lust auf Spanien und Lust auf mehr Lektüre... zumindest bei mir.
Spanien - ich merke, es wäre eine Idee, von diesem Land nicht nur die Costa Blanca zu entdecken. So vieles klingt spannend... und ist von einer Geschichte durchtränkt, die mehr als fasziniert und mir, die ich zwar politisch interessiert bin, aber die bewegenden Entwicklungen dort nicht wahr genommen habe, großes Interesse beschert!
So wird es also weitergehen - das Abenteuer... hier in Deutschland. Meine Reisebegleitung für das nächste Jahr muss noch gefunden werden, wo genau es mich dann hintreibt ist auch noch offen (irgendwo zwischen Calpe und Denia) aber der Ort, der mir Erholung, Entspannung, Neuland, Wohlfühlen und einbischen ein Gefühl von "Meins" gibt, ist gefunden - ohne das er gesucht wurde...



Dienstag, 9. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 9

Adios Espana - vive la france....
es hat uns wieder, das Abenteuerhotel in Bollene. Andere Zimmer, aber da eh alle gleich sind, ist völlig egal, welche Nummer außen drauf steht. Diesmal sind wir näher am Klo - das ist ja nicht schlecht.
Die Rückreise aus einem Teil "Welt" den ich in die Kategorie "kleines Paradies auf Erden" rechne hat einen guten ersten Tag genommen. Ich gestehe: das Gemüt war etwas schwer beim Abschiednehmen, von den Blicken und Orten, die ich in so wenigen Tagen liebgewonnen habe.
Die Gedanken brauchten eine Weile, um wieder leicht zu werden. Und den Weg frei zu machen für die vielen schönen Dinge auf diesem ersten Rückreisetag... Landschaften, das Licht, Beobachtungen, Gedankenblitze, Lieder unterwegs, die ganz besonders ins Ohr gingen, Momente des Lachens.... so viel war da heute, dass ich das was da ist nicht so herausbekomme, wie ich gerne will. Also bleibt es bei einem schlichten: Gute Nacht - es war ein genußvoller Reisetag. Morgen geht´s weiter ;-)

Montag, 8. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 8

Schau nicht zurück und weine... schau nach vorne und lächle!
Es ist soweit alles gepackt das spanische Abenteuer geht zu Ende. Der letzte Urlaubstag an der weißen Küste war rundum stressfrei - ein gemütlicher Vormittag mit ersten Reisevorbereitungen. Und wenn ich ehrlich bin: hier an diesem schönen Haus, mit diesem wunderbaren Ausblick, der Ruhe, den Hunden, dem Pool - da kann man es wirklich gut aushalten. Ein Dank an Mirjam und Chris - dass sie zwei Tage, bevor ich auf diese verrückte Idee kam, ihre Wohnung auf meiner bevorzugten Ferienwohnungsseite eingestellt haben!
Zufälle waren es, die mich hierher geführt haben. An einen Fleckchen Erde, den der liebe Gott mit viel Aufmerksamkeit geschaffen hat. Er hat sich wirklich Mühe gegeben und es ist ihm außerordentlich gut gelungen. Zufall war es auch, der mich heute statt an den Strand in Calpe - den man ja jetzt schon kennt ;-) an eine unbekannte Ecke geführt hat. Und warum? Weil das Autofahren gerade wieder so toll war - durch diese wunderschöne Landschaft fahren - Pink schmetterte laut aus den Lautsprechern - da kann man einfach nur weiterfahren. Auch wenn man überhaupt nicht weiß, wo einen genau diese Straße hinführen würde... sie führte an verschiedenen Schildern zu Stränden entlang und irgendwann bin ich einfach abgebogen. Kleiner Parkplatz. Alles sehr ruhig und idyllisch. Fünfzig Meter gehen und dann das große "Ohhhh - wie schön". Eine kleine versteckte Bucht. Felsen. Man kann sich gemütlich dort niederlassen. Was auch andere schon getan haben - eine Handvoll Leute sind noch da. Wir baden, bauen eine Steinburg, klettern auf den Felsen herum, beobachten Fische - sind glücklich: Kinder, Babysitter, ich. Es fehlte nicht viel... wie so oft in diesen Tagen.
Die Entdeckung dieser Bucht war der gelungene Abschluß einer Entdeckungsreise, die mich zu neuen Ufern führen sollte. Ein Abenteuer war es von Anfang an. Und wenn man mal überlegt, was ein Ufer so ausmacht: da kann man anlegen. Sich festmachen. Da macht man einen Halt oder bleibt.
Ich fahre jetzt nach Hause, aber das Herz bleibt und ich komme wieder. Das spanische Abenteuer hat wohl gerade erst begonnen. Es wird ein langes Abenteuer werden. Es wartet viel.
Adios - hasta la próxima vez
Auf Wiedersehen - bis zum nächsten Mal!!!

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 7

Come on traveller, to find the secrets that the rock of Ifach hides...

Diesen Satz habe ich heute auf einer der ersten historischen Infotafeln am Ifach gelesen. Und ich dachte: ja, auf gehts! Mit viel innerem Antrieb und tierischer Lust rauf auf den Berg :-) Und ich muss sagen, ich habe eine tolles Erlebnis in mein inneres Erlebnissammelalbum kleben können! Der Ifach - 332m über das Meer ragt der Kalkfelsen. Das Wahrzeichen von Calpe. Von Weitem zu sehen. Beeindruckend - wie man ja schon lesen konnte. Ich habe mich früh aufgemacht, wegen der Hitze. Ich habe mich gut gerüstet mit anständigem Schuhwerk, wegen des anspruchsvollen Aufstieges zum Gipfel. Ich habe mich versorgt mit ausreichend Wasser, wegen der Augusthitze hier. Alles war gut und passend. Der Aufstieg auf dieses Naturwunder und Mittelpunkt eines kleinen Naturparks ist von Ohhh´s und Ahhh´s begleitet - weil man gar nicht aufhören kann zu schauen. Auf das Meer, das Panorama, auf den Fels, auf den Gipfel, der immer näher kommt, auf die Pflanzen, die Möwen, die Boote, die immer kleiner werden... und auf die anderen Wanderer. Es steht ÜBERALL - dass man nur in angemessenen Schuhe diesen Berg bezwingen wollen soll. Das Beste was ich heute gesehen habe war eine blonde Schöne: Jeansminirock, äußerst kleidsames Bikini-Oberteil. Flotter Cowboy-Lederhut (ich glaube, ich habe solche Hüte gestern auf dem Markt gesehen, braucht sie ja vielleicht für Karneval?) An den Füßen schwarze Lederballerinas der Marke Dockers (die fand ich in Köln bei Kämpgen auch ganz nett - für Köln). Ihr Begleiter in Trekkingsandalen (immerhin, aber dennoch ungeeignet), den Rucksack lässigst über eine Schulter geworfen und das durchschwitze T-Shirt in der freien Hand (mit der anderen musste er den lässigen Rucksack festhalten). Blondchen und Coolman stöhnten und rutschen und kämpften... wie so viele andere. Ich traf sie wieder, oben auf dem Gipfel. Ich saß etwas abseits und schaute in Richtung Norden - Javia, Montgo... und hörte hinter mir ein schnaufendes Telefonat mit an: " ja, nein, es ist furchtbar anstrengend, aber sag mal bescheid, es ist so furchtbar anstrengend und sooo schwer, aber ich bin oben..." wer war´s? Blondchen ;-) als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, war es der armen Frau in ihrem lockeren Outfit so warm, dass sie den Rock hochgekrempelt hat, der Slip war hellblau ;-)
Der meistgehörte Satz heute kam von einer jungen Engländerin in Begleitung zweier junger Männer. "oh my god - oh my god". Ich ging am Anfang hinter der Truppe her, habe sie mal überholt und nach einem Schwenk meinerseits habe ich sie dann wieder vor mir angetroffen - an einer Stelle, wo die, in beste Outdoorklamotten gewandete, ambitionierte Bergklettererin Schweißausbrüche nicht wegen der Anstrengung, sondern wegen der Panikattacken im Angesicht des Abgrunds, hatte.
Ich will nicht überheblich klingen, ich hatte selbst Respekt vor dieser Tour. Aber es war einfach erschreckend, mit welcher Ausrüstung die Leute teilweise eine solche Klettertour angehen. Und das ist die Gipfelbesteigung des Ifach einfach. Sie dauert nicht lange, aber wenn man abstürzt hat man die Chance auf einen siegreichen Tod zwischen Felsen und Meer... und Knochenbrücke aller Art sind sicher nicht selten.
Der Kalkstein, zerklüftet und je höher, desto weniger griffig, ist abgeschürft von hunderttausenden von Schuhen. Er sieht glatt und feucht aus. Ist aber nur glatt ;-)
Die Tour dort hinauf macht mehr als Spaß, sie ist ein Vergnügen für ambitionierte Hobbykletterer, gut zu schaffen (mit dem richtigen Schuhwerk), nicht zu weit und zeitintensiv, aber so, dass man mit stolzgeschwelter Brust am Ende sagen kann: da oben war ich!
Das Gebiet ist auch ein Stück geschütze Natur. Es ist nur erlaubt, auf den freigegebenen Wegen zu gehen - wobei die Bezeichnung Weg ab einem gewissen Punkt nur noch relativ ist. Aber man erkennt immer sehr gut, wo es lang geht.
Ich habe die Wegabschnitte genossen, als niemand um mich rum war. Es ist ein ganz eigenes Erlebnis, so etwas alleine zu machen. Man hat nur seinen eigenen Rhythmus, kann seinen Gedanken nach gehen, verweilen, wo einem danach ist. Ich habe oft einen Moment inne gehalten und geschaut. Es gibt unterhalb des Gipfels eine kleine Aussichtsplattform. Das war früher der Ort für die Wächter - sie sollten schon früh Piraten oder andere Bedrohungen ausspähen. Heute ist es einfach ein traumhafter Ort mit irrem Blick übers Meer. Das Meer in Farben, die ich nicht beschreiben will - es bleibt ein inneres Bild. Beim Abstieg bin ich nochmal dort hin. Man muss ein kleines Stück zusätzlichen Weg in Kauf nehmen. Hin und wieder zurück... aber es lohnt sich. Man sollte nicht, wie so viele, den Berg einfach nur hochhecheln....
Apropos hecheln: Am morgen kamen mir unzählige Läufer entgegen und ich dachte so bei mir: meine Güte, muss man um fit zu bleiben wirklich einen Berg raufrennen???
Die Besteigung des Ifach war ein Wunsch, seit ich zum ersten Mal auf der N-322 von Benissa Richtung Calpe fahrend diesen Berg so nah vor mir sah.... eigentlich habe ich ihn schon im Kopf seit ich die ersten Fotos von ihm sah. Er hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Und der Weg hoch und runter war dann auch ein sehr persönlicher Weg. Mit vielen ganz eigenen Eindrücken und vielen ganz eigenen Gedanken. Die Kamera stand nicht still  - auch wenn man solche Erlebnisse nicht im Bild festhalten kann. Aber die Schönheit des Ortes - davon kann man einen Hauch einfangen... vielleicht.
Auf dem Gipfel empfingen mich wilde Katzen und teilweise laute Touristen. Einige Menschen, die mit mir zeitgleich dort oben waren, waren ähnlich still wie ich. Andere eben nicht.
Der Gipfel gehört dazu... aber er war nicht DAS Erlebnis dieses Tages. Die Skyline von Calpe mit ihren Bettenburgen ist dann auch nicht der schönste Ausblick, den man haben kann. Aber ich habe von diesem schönen Felsen auch die Flecken sehen können, die von Bettenburgen verschont geblieben sind. Die Steilküsten... und denke: ich freue mich auf die schönen Plätze. Beim Heruntergehen erlebe ich noch etwas besonderes: Nebel zieht vom Meer her über den Berg und hüllt ihn ein. Minuten vorher war ich noch am Aussichtspunkt unterhalb des Gipfels und als ich mich umdrehe ist er eingehüllt und Augenblicke später nicht mehr zu sehen. Ich spüre die Kühle dieser Nebelschwaden, bin aber genau unterhalb der Nebelgrenze... habe das Gefühl sie streifen mich. Aber ich habe nach unten beste Sicht und gehe aufs Neue fasziniert weiter bergab.
Der Berg - meine Kinder sagen, der Ifach sehe aus wie ein Löwe. Dann habe ich heute einen Löwen bezwungen. Er hat mich nicht zum Kampf genötigt. Zahm war er auch nicht. Er hat die Zähne gefletscht und gezeigt, wer der Herr im Ring ist. Wir mögen uns, der Löwe und ich. Und weil ich ihn mag, werde ich ihn immer wieder besuchen.
Der Tag fand einen entspannten und glorreichen Abschluss in La Granadella - einer einfach hinreißenden Bucht unterhalb des Cap de la Nao. Ein Steinstrand mit faustgroßen Kieselsteinen und einladenden Felsen. Mit glasklarem Wasser auf dem die Schnorchler trieben, als hätten sie Luftpolster unter sich gepackt, um nicht unterzugehen.. Es war nicht voll ;-) Es war gemütlich! Es war grandios in der Bucht zu schwimmen und Erholung zu finden von der Anstrengung des Ifach.
Ein wundervoller Tag - mit vielen persönlichen Momenten und tausend neuen inneren Bildern für die sich mehr und mehr füllende ganz persönliche Festplatte der Erinnerungen.
Gute Nacht - buenas noches - Hasta manana

Sonntag, 7. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 6

Vom Treiben und ruhigen Tagen...
heute hat der Tag alles gebracht: Buntes und geschäftiges Treiben und Ruhe und Zurückgezogenheit.
Es war Markttag in Calpe. Vor vielen Jahren war ich in Süditalien im Urlaub und ich erinnere mich noch heute an mein Markterlebnis dort. Es war spannend und faszinierend. Für diesen Urlaub war ein Marktbesuch fest eingeplant. Nachdem ich erst mit dem Auto durch Calpe gekurvt bin, um einerseits den Markt zu finden (der einfach nicht dort war, wo man mich hingeschickt hatte) und dann einen Parktplatz, war es ähnlich wie damals in Bella Italia. Faszinierend die Stände mit Obst und Gemüse und Fisch und Räucherschinken und Oliven ohne Ende.. faszinierend die Stände mit Klamotten, Schuhen, Taschen UND: Kinderspielzeug!!! (nein, ich habe verloren, das Taschengeld wurde in ein, auf Knopfdruck Geräusche von sich gebendes Etwas umgesetzt, das jetzt "mein liebes süßes Hundilein" heißt). Keramik in altbekanntem und dann doch immer wieder hübsch anzusehenden südländischem Design. Es gab sogar einen Stand mit Elektrogeräten, vom Bügeleisen bis zum Grill! Bei den Klamotten fand ich sehr interessant, die Stände für "Hip und chick und kaufbar" und für "ja, preiswert, hausbacken - kauf ich" - und beide Arten waren gleichermaßen belagert! Der ganze Markt war belagert... von Einheimischen, die in angemessenem Tempo ihre Einkäufe erledigten und natürlich von unzähligen Touristen. Alle Herren Länder... so auch die Händler! Sehr entspannt waren die afrikanischen Kettchen-Bändchen-IchflechtdirnenZopf- Verkäufer, deren jüngstes Kind (ein Dreikäsehoch mit ganz frischen Laufkenntnissen und ohne sprachliche Entstiegsvokabeln) in aller Seelenruhe ein Perlenarmband zu verschlucken drohte, während die Eltern gemütlich den Leuten die nichts kaufen wollten beim stummen Betrachten zuschauten - wir konnten den frühen Erstickungstod verhindern. Unsere Taschen füllten sich mit Tomaten, Weinbergpfirsischen, Trauben, gelben Pflaumen...... und wurden unterwegs sogleich auch wieder erleichtert, weil die süßen Früchte sofort anfingen zu senden: iss mich, iss mich! Wer kann da schon nein sagen?
Ein Foto habe ich gemacht auf dem Markt. Von den Kinderschuhen zum Flamenco - Tanzen. Dieser Stand hatte eine ganz eigene Ausstrahlung. Diese unzähligen, großteils gepunkteten Schuhe ab Größe 19 waren unglaublich. Sind die nun für Touristen gewesen, oder nehmen die Kids hier das wirklich schon mit der Muttermilch auf???
Nach erfolgreichem Marktbummel war es ein Tag des schönen Ausblicks. Am Pool sitzen, im Pool schwimmen, Ball spielen im Pool.... spazieren gehen. Die Unterkunft liegt im Hinterland - wobei ich ja seit gestern ahne, dass es noch viel hinteres Hinterland gibt und dahinter wohl noch hintereres Hinterland....  - aber auf jeden Fall so weit von der Küste, dass wir das Meer nicht sehen. Aber tolle Bergblicke... und Olivenhaine und alles mögliche, was man so entdecken kann. Haben mich heute Morgen auf dem Markt die Auslagen an herrlichem Obst fasziniert, waren es heute Nachmittag, beim Spaziergang die Dinge, die mir der Weg beschert hat: Ich habe Feigenbäume gesehen und Olivenbäume, Zitronen satt gelb, Pflaumen so wie ich sie heute morgen gekauft habe, Orangen, blaue und grüne Trauben, wilde Brombeeren und ebenso wilden Oleander, Kakteen, eine sehr beeindruckende Kiefer..... und und und. Es war ein Spaziergang in Stille, da begegnet einem niemand, da ist einfach niemand. Mal ist es heiß und wenn man um die nächste Kehre kommt weht wieder dieser erfrischende und angenehme Wind vom Meer her. Auch heute habe ich wieder die Trockenheit wahrgenommen - und doch stand ich wieder fasziniert da und dachte: und was die Natur dann doch immer wieder hervorbringt. An Leben. An Zähigkeit. An Überleben. Ein schöner Tag - jetzt ist er zu Ende.

Samstag, 6. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 5


WASSER – unglaublich schönes, kühles Wasser... und Nachgedachtes zum Paradies

Heute Abend leistet mir der Mond Gesellschaft. Ich sitze auf der Terrasse und schaue ihm beim Wandern zu. Er steht schon sehr lange da am Himmel und so langsam leistet er anderen Leuten Gesellschaft, die da hinten, hinter den Bergen wohnen...
Wasser – heute habe ich Wasser gesehen. Und es reichte nicht bis an den Horizont. Also, das Meer habe ich auch gesehen, das läßt sich hier in dieser Gegend einfach nicht vermeiden (so was Dummes aber auch), aber ich war heute da: Fuentes del Algar – seit 2002 schützenswertes Feuchtgebiet, laut Meinung der valenzianischen Regierung.
Für mich treffender: Font des Fontes – Quelle aller Quellen.
Die Fuentes ist eine Art Naturpark, der sich am Ufer des Algar entlang zieht und zwar dort, wo er sich durch die Felsen den Berg hinab seinen Weg gesucht hat. Es finden sich kleine Wasserfälle und viele kleine Becken, die zum hineinspringen einladen. Flache Flussstücke vordern zum durchwaten heraus. Der erste Kontakt mit diesem kristallklaren Bergwasser führt zu akuter Schnappatmung, aber der Genuss, hat man sich erst daran gewöhnt, ist enorm!!! Nein wirklich: es ist einfach großartig. Wir sind den Weg von oben in das Gebiet gekommen. Dort ist alles erst mal eher gemütlich. Familien mit kleinen Kindern vergnügen sich im flachen Wasser. Aber wenn man ein bisschen klettert und das ein oder andere (scheinbare) Hindernis überwindet landet man an einem sehr schönen Fleckchen, wo es erst mal nur schwimmend weiter geht – rechts und links die Felswände und das türkisschimmernde Wasser – unglaublich schön. Unglaublich kalt – aber irre gut!
Wir machen uns natürlich auf, den Rest dieses beeindruckenden Parks zu erkunden und die Kamera steht nicht still und das Lächeln geht nicht aus dem Gesicht und es ist Wohlfühlen pur. Ins nächste „Becken“ muss ich dann auch rein – ohne Worte!
Weiter unten, wo es nicht so tief, dafür aber spannend ist und mit Blick auf den eigenlichen Wasserfall auch total idyllisch, muss Sohnemann mit Schwimmärmchen auch ins Nasse kalt – Schnappatmung hoch drei :-)) Aber hinterher stolz wie ein Spanier.

Leider habe ich nicht wirklich gute Hintergrundinfos gefunden... aber es ist schon toll, wie dieser Fleck gepflegt und der Öffentlichkeit für annehmbares Geld und in guter Atmosphäre zugänglich gemacht wird. Den Hinweis, dass man nur in der Picknick-Zone essen darf, könnten sich die Betreiber zwar sparen (weiter oben an den Fällen wird südländisch freizügig gepicknickt, dass einem das Herz aufgeht), aber sie haben sich sicher was dabei gedacht. Heute habe ich dort dann auch die ersten!!! deutsch sprechenden Touristen gesehen. Meist höre ich spanisch (ach, stimmt ja, ist ja Spanien hier) und danach kommt französisch (sollte man doch denken, die haben selber genug schöne Ecken und schönes Meer) und dann folgt auch schon niederländisch! Ich habe mich ja schon auf der Fahrt hierher gewundert, dass der gemeine Holländer mit seinem Luxusheim auf vier Rädern tatsächlich bis hierhin fährt. Aber gut, verstehen kann ich ihn ja, dem die Wolken immer vorgaukeln, gleich würde das gute Wetter halten ;-)
(nein, ich weiß ja, dass es in Holland total schön ist)

Toll war fraglos auch die Anfahrt zu den Wasserfällen. Die Küstenstraße N-332 ist einfach ein Erlebnis. Immer wieder und in jeder Richtung. Auf dem Weg nach Altea durch die Felsen dass man das Gefühl hat, man könnte sich ein Bröckchen als Andenken mitnehmen – toll. Und dann Richtung Carossa – Obstplantagen... gerade großflächig mit Netzen abgedeckt. Ich habe lange gebraucht, bis ich eine Idee davon hatte, was es sein könnte, was da steht. Ich denke es könnten Feigen sein – wie eine Mispel aussieht, weiß ich nicht. Noch nicht.

Und jetzt der NACHGEDACHTE EINWURF ZUM PARADIES: nein, ich sehe nicht nur die schönen Dinge hier. Ich habe heute gesehen, dass es auch Orte gibt, die überhaupt nicht zum Verweilen einladen, mit Häusern die jeden südländischen Charme missen lassen. Sehe den Müll und weiß um die Trockenheit. Frage mich, ob man am Strand wirklich Brausen für die Füße braucht, in einem Land, dass solche Probleme mit Wasser hat. Ich sehe die Hochhaus-Bettenburgen. Wie sollte ich auch nicht? Aber das kann die Schönheit nicht überdecken. Das Blau des Meeres, dass sofort den Zufriedenheitsschalter drückt. Die impossanten Berge in Braun und Grautönen, die das Programm für Demut und Bewunderung starten. Das satte Grün der Obstbäume das ein inneres Ahhh auslöst....
ich könnte viel aufzählen. Ich hoffe, das die Verantwortlichen für diesen schönen Flecken Erde weiter mutig dran bleiben, dafür zu sorgen, dass das Blau, das Braun und das Grau, das Grün und all die anderen Farben erhalten bleiben! Ich kann mir vorstellen, öfter mal nachzuschauen, ob es gelingt :-)

Freitag, 5. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 4

Ein entspannter und mit Eindrücken gefüllter Tag ist zu Ende. Das spanische Bier ist ausgetrunken, das Essen war lecker, der Abend ist mild... die Grillen zirpen - wie immer hier. Ich sitze im "Hinterland" - das Meer ist nicht zu sehen, von dieser schönen Unterkunft aus, aber der Ausblick ist dennoch unglaublich schön. Diese Reise lebt von vielen Bildern... die sich mir nach und nach auf die innere Festplatte brennen. Sie wird voller und voller und heute hat der Küstenort Altea und die schöne Fahrt dorthin den Speicherplatz gefüllt.
Altea ist ein altes Dorf... die Altstadt liegt (leider?) auf einem Hügel. Aber wenn man den erklommen hat - oder vielmehr währenddessen - durch schöne kleine Sträßchen, teils auf Treppen die die Gassen miteinander verbinden, könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Gründer von Altea sich dachten: Lass mal die Häuser da oben hin bauen - der Blick ist besser! Denn der Blick ist unglaublich schön. Und es wirkt ursprünglich. Herz des ganzen ist der kleine Platz um die Kirche mit den blauen Kuppeln... es ist einfach toll. In meinem Reiseführer steht zu diesem Sakralbau nur: "... sie ist sehr nett anzuschauen, mit ihrem blauen Kuppeldach, das mit seinem Glitzern von weitem den Berg hinauflockt." Ja, das habe ich gemerkt. Die Strände von Altea glitzern zwar auch, locken aber eher weniger... da setzt man sich lieber wieder ins Auto. UND: macht Halt am Aussichtsturm des Morro de Toix. Der Morro ist der kleine Bruder des Ifach am anderen Ende der Bucht. Es sieht ein bisschen so aus, als wollten der Kleine und der Große die Bucht von Calpe bewachen - die Gegend hat ja auch schon genug erlebt... es sind schon viele gekommen und gegangen: die Phönizier, die Katharer, die Römer, die Mauren, die Katholiken... und alle haben sie etwas mitgebracht: Die Palmen, die Oliven, den Knoblauch - die Inquisition. Womit wir wieder bei der netten Kirche in der Altstadt von Calpe wären. Heute sind die Katholiken friedlich - sehr friedlich und äußerst freundlich war die nette alte Dame, die im Eingang der Kirche saß und um Spenden für die Gemeindearbeit bat und hierfür potthässliche Postkarten der Kircheninnenansicht verkauft. Wir haben sie gekauft - damit die Gemeinde leben kann ;-) Und ein nettes Schwätzchen mit der Dame gehalten. Ich mit meinem 33.000-Worte-Wörterbuch bewaffnet, meinen 200-Vokabel-incl.-Grammatik-Babysitter an der Seite und zwei Kindern, die das herz der schwarzgekleideten, spanischen Omi im Sturm eroberten.
Kein Tag vergeht ohne näheren Kontakt zum Wasser... heute konnte ich mir einen Strandspaziergang gönnen... weg vom Strand mit seinen touristischen,bräunungserprobten Astralkörpern. Einfach loslaufen in die Richtung, in der der Strand zu Ende scheint - aber nichts ist einfach so zu Ende (warum kommt mir dieser Formulierung bekannt vor ;-) ) - Ich kam zu einem kleinen Steinstrand. Wie eine Bucht lag da ein Stück Meer vor mir, das mir, die ich da auf den Steinen saß und mal wieder nur schaute, zurief: komm schon rein! Und ich kann nur sagen: es war herrlich. Das Meer von seiner ganz anderes Seite - tief, klar, kühl.... nicht ganz leicht über die Steine hineinzukommen, aber dann: Aaahhh. Schwimmen, wie in einem Becken - aber endlos weit der Blick und tief und schön der Grund unter mir. Nein, sowas habe ich noch nicht erlebt... es war etwas besonderes.
Jetzt freue ich mich auf den nächsten sonnigen und warmen Tag - ich hörte es regnet in Köln ;-)

Donnerstag, 4. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 3


Der erste ECHTE Tag !?!

22Uhr40 – ich sitze am Fuße des Ifach – des „Hausberges“ von Calpe. Im Dunkeln wirkt dieses Ding regelrecht erhaben. Es fasziniert. Es beeindruckt. Es ruft... dieser blöde Berg ruft. Na, vielleicht werde ich sein Rufen ja erhören. Steht doch die Entscheidung noch aus, wo ich an einem der nächsten Tage, nur mit mir als Gesellschaft und den Wanderschuhen an den Füßen in (bei den Temperaturen hier) extremste Bewegung verfalle...

Dem Ifach war ich heute schon mal nah – am ersten Strandbesuch dieses Tages. Ja, es war voll. Ja, ich hätte mir früher nie träumen lassen, dass ich das wirklich schön finde, zwischen Fleischmassen am Strand zu liegen und mich drüber zu freuen, dass ich einfach nur DA bin. Gegen etwas weniger Fleisch hätte ich nichts gehabt und das Hängebusenwunder direkt in meiner Blickrichtung nach links hätte auch nicht sein müssen. Aber sonst war es schön. Da sitzen, den Wellen zuschauen, Leute beobachten und ständig diese irre Landzunge im Blick. Denn wir schwammen, lagen, chillten, lachten.... im zu Füßen: der Penon de Ifach. Der Berg der im wohl kleinsten Naturpark Spaniens liegt. Es dürfen nur eine bestimmte Anzahl Wanderer auf die Wege, die zum Gipfel führen – ein Marsch von 3 Stunden (hoch und runter, lt Reisefüher) – wenn man Zeit zum Verweilen einplant. Ich denke, ich sollte wohl 4 Stunden einplanen ;-) Oh, es sieht sehr danach aus, als sei die Wahl schon fast gefallen.

Es hat mich heute nochmal losgetrieben... Eigentlich wollten wir ja die Altstadt von Calpe erobern! Aber mit müden Kindern ist alles was man noch erobert der Supermarkt. Wo man dann aber Leckeres aus dem Wasser ersteht und einfach nur lecker zu Abend isst.
Tja und dann: ab ins Auto und Calpe am Abend entdecken. Durch den echten Trubel fahre ich mit dem Auto. Fühlt sich ein bisschen an, wie eine Stadtrundfahrt, nur das ich selber fahre... und nicht wirklich weiß, wohin :-) Aber das gehört auch zum Abenteuer. Die Ökos unter den Lesern mögen sich gerade jeden Kommentar zum Thema Benzin etc verkneifen... ich bin im Urlaubsmodus – da ist alles anders.
Parkplatz finden, im abendlichen Urlaubsort, in dem gerade einen Straßenumzug zu Ehren der Virgen de las Nieves, der Heiligen Jungfrau aus dem Schnee, stattfand, ist schon eher schwierig, aber nicht unmöglich. Bei der Suche habe ich auch Menschen in Trachten gesehen und andere Menschen (aus der Gattung: gemeiner Tourist) die die Trachtenmenschen fotografierten. Schade, auch für die Attraktion dieses Umzuges waren meine Kinder heute zu müde. Aber die Festwoche ist ja noch nicht zu Ende. Da sie fast zeitgleich mit unserem Aufenthalt hier ist, werden wir schon noch ein bisschen was abbekommen, vom spanischen kirchlich-kulturellen Festkalender. Vielleicht ja das Bullentreiben am Freitag?? Für Kinder?? Darunter kann ich mir ja noch nicht wirklich etwas vorstellen, aber ich bin ja auf Entdeckungstour.
Entdeckt habe ich heute Abend beim faszinierten zu - gehen auf den rufenden Berg, einen Mini-Kiesstrand mit atemberaubendem Ausblick. Leider weiß ich noch nicht, was ich da sehe – ich weiß nur, dass rechts von mir der Hafen von Calpe liegt. Und links von mir der Naturpark beginnt. Es muss Tag werden, damit ich mehr wissen kann – aber ich sollte die Nacht nicht hier verbringen. Obwohl der Abend mit laut-fröhlichen spanischen Familien um mich herum, dem Geräusch der Wellen und dem Kreischen der Möwen gegen jede Vernunft zum Verweilen auffordert...
La Costa Blanca – die weiße Küste, die Gegend in der man zwei Sprachen spricht (von denen ich keine verstehe), das Meer und die Berge. Die Zeit wird nicht reichen. Ich merk´s schon...
Gute Nacht schönes Land!

ps - es könnten so schöne Fotos hier in diesem Blog landen, aber leider gibt die Internetverbindung das nicht her... : (

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 2


On the road ODER: Neuland

Das waren schon zwei sehr beeindruckende Tage. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte keine Vorstellung davon, was es heißt, zwei Tage ohne nennenswerte Unterbrechung in einem Auto zu sitzen und zwar auf der Fahrerseite! Meine Langstreckenerfahrungen waren bisher eher bescheiden. Aber jetzt kann ich voller Überzeugung sagen: Ich mag Autofahren, Autofahren entspannt und die Reise in dieses für mich völlig neue Land war wunderbar schön!
Gestern, am ersten Tag der Reise, der von Köln über Luxemburg, Nancy, Dijon, Lyon nach Montelimar führte, war ich von vielen Landschaften beeindruckt. Es war zB das Gelb der Sonnenblumenfelder. Oder die Ordnung auf den französischen Rastplätzen (unglaublich Pausenfreundlich, mit regelrechten grünen Inseln, vielen Bänken und Tischen – nicht hingewürfelt und eigentlich leicht verkommen, sondern hübsch und einladend). Und da es ja ein Reiseblog ist: der ultimative Familientip: Aire de Jugy – kurz hinter Chalon. Auch wenn man eigentlich gerade keine Pause bräuchte: macht sie trotzdem, ihr Eltern, eure Kinder werden euch dafür lieben!!! So fröhlich saß ich noch nie kuchenessend unter Pilzen ;-)
Ich war beeindruckt von kleinen französischen Dörfern, die diesen besonderen Charme von Rotwein-und-Käse – Visionen inne hatten. Und ich war beeindruckt von Städten, die die Route im „Vorbeifahren“ mitnahm... deren Peripherien trostlos, schmutzig und gerade einer durchführenden Autobahn würdig waren und deren Panorama-Bilder von Kathedralen, Altstädten und Flußläufen die Fahrerin auf den Gedanken brachten: ka könnte man mal Halt machen...
Heute morgen, nach dem Start in dem beeindruckenden Hotel der Kette F1 (für Durchreisende die Abenteuergarantie für kleines Geld) durften wir ein gutes Stück der Rhone Gesellschaft leisten, die so gemütlich dahin fließt. Ich weiß nicht, durch wieviele französische Landschaften ich in diesen Tagen gefahren bin. Aber die Autobahn, die den Namen Longedocciene trägt, führte ja sicher durch gleichnamigen Landstrick, der mich sehr beeindruckte.
Kurz nach der spanischen Grenze (wer hat eigentlich die Pyramide dahin gebaut und warum?) habe ich auch den praktischen Test am einem Tankautomaten bestanden... erst zahlen, dann tanken. Tja, muss man ja nicht wissen. Woher auch? Und woher soll man wissen, wie es funktioniert, wenn man davor steht und nur Bildchen sieht. Hinter mir, eine nicht kleiner werdende Schlange, da ja alle an dieser Tanke nach der Grenze tanken wollen. Am besten war der Engländer im Auto hinter mir – spanisches Kennzeichen. Ich in meiner Lernphase „praktische Tank-Übung“, mache Handzeichen und verständige mich mit Gestik und Mimik, um meine Vermutung bestätigt zu bekommen und nur deshalb gehe ich so flott zur Kasse. Komme zurück und werde von ebendiesem Typen angesprochen (in schönstem Muttersprachlerenglisch) ob man vorher bezahlen muss. :-)
Spanien – endlich da. Aber noch ein paar unbedeutende Kilometer zu fahren. Es ist einfach schön, durch die unterschiedlichen Landschaften zu fahren, die beständig immer öder werden. Nein, das klingt ja total langsweilig. Das ist es aber nicht. Hier entdecke ich meine Vorliebe für´s „Fahren durch berauschend schöne Landschaften“ wieder... Und es ist berauschend schön. Wer weiß wie lange der Rausch anhält, wenn ich denn dann Gegend, Land und Leute, Hitze und alles mögliche entdecken kann – an der weißen Küste.
Ach ja, in Benissa werden wir von unserem Vermieter abgeholt. Er fährt uns in seinem schlichten schwarzen Alfa voran zu einer Finca, die wirklich verwunschen im Hinterland liegt, es dämmert als wir ankommen, aber man erahnt, wie schön wir es haben werden...

Montag, 1. August 2011

Auf zu neuen Ufern... die weiße Küste - mein spanisches Abenteuer Tl 1

Ein Tag im Auto... ein heißes Hotelzimmer... tausend Bilder und Eindrücke dieses ersten Reisetages im Kopf.
So manch einer dachte nicht nur, sondern hat mir gesagt: bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist? So weit? Alleine?
Ihr lieben Menschen: es war eine großartige Idee!!! Autofahren kann zum Entspannungsprogramm werden, wenn man, wie ich heute, von Stau, quängelnden Kinder, nervösen Autofahrern, fehlgeleiteten Navigationsgeräten oder oder oder verschont bleibt.
Köln - Montelimar, 1. Teil des Abenteuers Südspanien. On Tour - mal wieder... morgen um diese Zeit werde ich in Calpe sein. Fassen kann ich das noch nicht, aber meine Eindrücke, Erlebnisse, vielleicht das ein oder andere Foto und am Ende: ob ich wieder komme, hier kann man es lesen.
Für heute bin ich zufrieden und müde - ach ja und dankbar, so unendlich dankbar für diesen einen Link vor ein paar Wochen und die verrückte Idee in meinem Kopf: ICH FAHRE NACH SPANIEN :-)

Dienstag, 14. Juni 2011

und wieder: Paris Tl 3

Vor einigen Jahren habe ich ein Buch gelesen: Die Tiefen des Ruhms von Irving Stone. Ein Roman über den Impressionismus und im Besonderen über Camille Pissarro. Ich fand das Buch damals großartig. Die Geschichten um die Maler im Paris des 19 Jhds. Über die Schwierigkeiten Fuß zu fassen, einen Platz in den anerkannten Salons zu erhalten. Überhaupt mal verkaufen zu können, um leben zu können... Heute war ich zum Abschluss einer ereignisreichen, schönen und beeindruckenden Entdeckungsreise durch Paris am Montmarte - dem "Berg" über Paris. Spät eingemeindet in die Weltstadt und immerschon (na ja, immer?) Tummelplatz der Künstlerszene. In den Ateliers dort waren sie auf jeden Fall zu Gange, die Großen der Malerei und Bildhauerei, die brotlosen Schriftsteller gingen ebenso ein und aus wie der ein oder andere Musiker. Die wenigstens hatten Geld... wie Henri de Toulouse-Lautrec, der glücklicherweise aus einem sehr alten Adelsgeschlecht stammte (das mit noch mehr Glück nicht verarmt war)...
Ich bin durch die Straßen spaziert, in denen sich früher die Künstlerateliers befanden und wo in irgendeinem Haus Picasso den Kubismus erfand. Bin an Häusern vorbei, in denen sich die Läden für Malereibedarf befanden, wo die meisten Künstler anschreiben mussten, weil sie sich eigentlich das Material für das Bild, dass sie als Auftragsarbeit malen sollten, gar nicht leisten konnten... Heute ist das alles Souvenierläden und kleinen Restaurants und Cafes gewichen. Es gibt sie noch die echten Kunstgalerien... aber sehr viel in diesem Viertel von Paris ist für die unzähligen Touristen zurechtgepuzzelt, die Tag für Tag, bei Sonne und Regen, in Hitze und Kälte die 250 Stufen zur Kirche Sacre Coeur hinaufgehen und sich danach links halten, um ins Künstlerviertel zu gelangen.

Sacre Coeur - sie thront über Paris. Die Kirche im byzantinischen Stil leuchtet der Stadt regelrecht entgegen. Sie leuchtet, weil sie so wunderbar weiß ist und man kann sich (zumal, wenn man den Kölner Dom kennt) schon fragen, ob da jeden Tag der Reinigungstrupp sich abends bereit macht, um die Kirche abzustauben. Sie scheint einfach nicht schmutzig zu werden, so seltsam das auch klingt: Der Stein aus dem die Kirche, die erst 1914 fertiggestellt wurde, erbaut ist, hat die Besonderheit, sich selbst zu reinigen. Was an der Tatsache liegt, das der Travertin (ein besonderer Kalkstein) wirklich sowas wie selbstreinigende Kräfte hat ;-) - wer das verstehen will lese bitte bei Wikipedia nach...
Der Montmartre - belebt und wimmelnd, dennoch mit stillen Ecken und seiner eigenen Schönheit.
Von den Gedanken jenseits des Touri-Programms wird ein anderes Mal erzählt... die Parisreisende ist müde und geschafft...  in der Zwischenzeit wäre eine mögliche Variante: schon mal nach dem Stone (Die Tiefen des Ruhms) ausschau halten und mal ein Buch über Paris lesen ;-) Dieses oder ein anderes...


auf bald!
SALUT ;-)

Montag, 13. Juni 2011

und wieder: Paris Tl 2

Zurück von der abendlichen Lichterfahrt, die Füße wieder trocken (ja, es regnet gerade in Paris). Ich hätte ewig weiter fahren können, auch wenn auf dem Weg zum Hotel vom Bus aus längst nicht mehr die wunderbar beleuchteten Prachtbauten zu sehen waren, sondern mein Blick irgendwann an zwei, vom Licht der Straßenlaternen beleuchteten, Dixi-Klos hängen geblieben ist ;-) Die ersten Fotos sind hochgeladen und der Tag kann revue passieren.
Es war ein Tag der Gegensätze, der Beobachtung von Ambivalenzen und großer Faszinationen.
Die Lichterfahrt begann als es noch gar nicht dunkel war - ein glücklicher Umstand, denn so kam ich nach La Defense. Ein Mekka moderner Architektur, eine "kalte Enklave" der Hochhauskultur, ein Projekt abenteuerlicher Städteplanung... ein Faszinosum. Auf den Hügeln erbaut, auf denen einst die französische Armee Paris gegen die Preussen verteidigte, erstreckt sich über 160 Hektar das Viertel der Banken, Versicherungen und anderer großer Unternehmen. Es wirkt surreal, nicht wirklich, futuristisch und ist dennoch architektonisch so prachtvoll wie die aus einer anderen Zeit stammenden Bauten des "alten Paris". Die ganze Anlage gipfelt in der "Grand Arche" einem neuen Triumpfbogen, der die Achse der Champs-Elysee verlängert. Die Truppe, mit der ich hier unterwegs bin, ist fast zweigeteilt in der ganz persönlichen Einschätzung dieses Versuches einer "gemachten und geplanten" Metropole für Finanzen und Wirtschaft. Touristisch ist die Ecke nicht angenommen... Tagsüber kommen die zig Tausenden Angestellen wie die Ameisen nach La Defense, verschwinden genauso am Abend wieder - auch wenn dort ein unglaublich großes Einkaufszentrum steht (das man von außen nicht erkennt) bleibt La Defense eine leere Stadt in der Stadt. Sie wäre sicher geeignet als Filmsetting für irgendeinen futuristischen Aktionstoff.... ich bin fasziniert... wäre gerne auf den großen Platz hinuntergegangen, der sich unter der Grand Arche erstreckt und moderne Kunst beherrbergt, die sich zu betrachten lohnt! Aber wir schauen ja noch LICHTER...
So wie La Defense durchaus umstritten ist und wie ich ja gemerkt habe, beim Besucher ganz ambivalente Gefühle weckt, war auch der Eifelturm lange umstritten bei den Parisern. Mir war nicht klar, dass dieses Völkchen an der Seine ernsthaft darüber nachgedacht und lange diskutiert hatte, dieses Ding wieder abzureißen, nachdem es seinen Zweck bei der Weltausstellung erfüllt hatte.
50 Architekten haben geplant... in 24 Monanten ist er erbaut, der Turm aus Stahl. Er ist UNGLAUBLICH.  Er ist imposant wenn man drunter steht, er verschafft imposante Ausblicke, wenn man oben ist, aber er kann - sofern man sich davon begeistern läßt - ungeheuerlich beeindrucken, wenn man "drin" ist. Meine Eindrücke kann ich da kaum in Worte fassen und eigentlich sollte man denken, dass mich vielleicht ganz andere Dinge so in Verzücken versetzen, aber den Eifelturm in seiner Konstruktion, seine Bauart, die Verstrebungen.... zu sehen, macht mich sprachlos. Ich konnte mich nicht satt sehen und bin noch immer voller Achtung für die Leistung, dieses Wunderwerk aus Stahl geplant, entworfen, statisch sauber geplant und gebaut zu haben.
Neben vielen anderen Dingen, die so ein Tag in Paris einem über den Weg wirbelt, waren es diese beiden erlebnisse mit Architektur, die mich wirklich beeindruckt haben. Und einen Gedanken werde ich einfach nicht los: Paris, eine Stadt der Ambivalenz, was arm und reich angeht. Man ist als Tourist, begibt man sich nicht ab von den Routen der Pflichtprogramme, ohne Unterlass umgeben von Pracht, Prunk, Schönheit, Eleganz...  und nimmt doch in manchen Momenten war, dass es auch das andere Paris gibt. Das der Einfachheit (die man ja vielleicht noch als Eindruck bei entsprechenden Touri-Trips erhält), der Durchschnittlichkeit und der Armut. Als der Bus heute Abend den Weg zum Hotel einschlug, sah ich sie an Orten, an denen ich sie heute über Tag nicht gesehen habe: die Menschen ohne Wohnung, die in der Dämerung anfangen ihre Schlafstellen zurecht zumachen... Beim langen Spaziergang vom Eifelturm Richtung Quartier Latin steht vor einem Schaufenster für Antiquitäten eine alte Frau die nicht ins Straßenbild passt und das Bild der Frau von gestern, "im Bett" unterm Geldautomaten, mitten auf einem der großen Boulevards ist mir fest im Kopf geblieben. Tagsüber scheint die Stadt fast leergefegt von Menschen die nicht mit Pracht, Prunk, Schönheit aufwarten können. Sondern mit Einfachheit, Normalität, Schmutz, Traurigkeit, den Schattenseiten des Lebens. Oder sind sie einfach "rausgefegt" in die Arrondisements, die frei sind von Reisebussen und Fußgruppen, die hinter Schirmen herlaufen? Es gibt ihn doch, den ganz normalen Pariser, den Einwanderer, die Großfamilie... die Einsamen und sogenannten Randfiguren... und hin und wieder sehe ich sie auch und denke: nein, das Leben ist nicht nur Glanz und Gold und Erhabenheit und ....

Sonntag, 12. Juni 2011

und wieder: Paris Tl 1

Paris ist eine Reise wert. Den Spruch kennt man, aber mal ehrlich: es gibt eindeutig bequemere Reisearten, als in einem Reisebus - 8 Stunden. Das muss nun wirklich nicht sein, aber eine Reise ist sie dennoch wert, diese Stadt der Superlative. - So fühlt es sich zumindest die ersten Stunden an. Alles ist noch unwirklich: unwirklich groß, unwirklich schöne, unwirklich graziös und alt...
Da ist es wohltuend, dass die erste Station dieser Parisreise der Parc de Buttes-Chaumont im 19. Pariser Arrondissement ist. 1867 von Haussmann im damaligen Arbeiterviertel angelegt (und von Alphand und Badrillet gestaltet), im ist immer noch Tummelplatz für viele Menschen und läd zum Picknick ein.
So ein Tag in Paris, zumal der erste lässt erst einmal staunen... und nach dem vielen hierhin und dorthin schauen, freut man sich auf das erste richtige Essen des Tages und das dann auch noch in einem angesagten Restaurant in Montparnasse, dem Chartier.
Es ist nicht leicht dort einen Tisch zu reservieren, aber die lange Schlange, die an Einlassschlangen in bestimmte Kneipen im Kölner Karneval erinnert, macht deutlich, welches Glück wir haben... Das Essen ist großartig, der Wein vorzüglich und gestärkt und leicht beschwingt beginnt der Teil des Tages, der mein Highlight ist: ein Spaziergang durch Paris bei Sonnenuntergang von Montparnasse zum Louvre, hinunter zur Seine, auf die Ile de la Cite....
 
Durch die großen Straßen von Paris zu laufen, diese monumentalen Bauten in aller Ruhe anschauen zu können ist einfach faszinierend. Ich kann mich nicht satt sehen. Am Louvre angekommen, kann ich (wie immer) nicht fassen, das dieser rießige Gebäudekomplex unzählbare Kunst beheimatet (ca 380.000 Werke). Durch den Innenhof des Palais kommend, bietet sich dann ein "himmlisches Schauspiel" aus beeindruckendem Abendlicht... da kann man wieder nur denken: Schön - und schauen und genießen und Bilder in sich aufnehmen. Währenddessen bemerke ich wie innovativ die Pariser Polizei arbeitet und ihre Mitarbeiter zum Zwecke der Mobilität ausstattet:
Dieser abendliche Spaziergang war DAS Ereignis für mich an diesem sehr langen Tag. Das Licht über der Pyramide am Eingang des Louvre und das Treiben an den Seine - Ufern, wo sich junge Leute mit Bier in Literflaschen oder Rotwein, mit Picknickdecke oder ohne an einem schönen Sommerabend die Zeit vertreiben. (Ich hätte große Lust es ihnen gleich zu tun ;-) Der Tag endet also mit schönen und zufrieden machenden Eindrücken, die nicht verdecken, was ich heute auch gesehen habe:
Die Wellblech- und Pappunterkünfte der Zigeuner (?) und Obdachlosen direkt im Gewirr der Zu - und Abfahrten der großen Zubringer nach Paris. Menschen die ihr Leben eingerichtet haben, wo MAN eigentlich nicht leben kann. Die Frau, die ihr Bett vor einem Geldautomaten aufgeschlagen hat: eine Wolldecke, darauf Kopfkissen und Decke. Sie liegt da eingepackt und beobachtet die Touristen, die erstaunt an ihr vorbei gehen... und das Bier, das 9€ kostet. Paris, auch eine Stadt der Gegensätze. Die Bilder der Notbehausungen unter Autozubringern und die Menschen, die davor stehen, sich unterhalten, als sei alles normal, gehen mir nicht aus dem Kopf.
Ein Tag in einer Weltmetropole mit vielen Gesichtern geht zu Ende und ich zu Bett - mit Vorfreude auf morgen. Ein neuer Tag, der mir wieder Dinge dieser Stadt zeigen wird, die ich bisher noch nicht erlebt und entdeckt hatte!

Samstag, 11. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour - letzter Teil

 Der letzte Tag meiner Tour d´amour in MEINER Stadt schließt in einem sehr hübschen Cafe in der Südstadt: das Fairy Tales in der Darmstätterstraße. http://www.cafe-fairytales.de/
Die Idee ein Cafe in einer Wohnung unterzubringen ist bestimmt nicht neu. Hier ist es eine Altbauwohnung im EG, im Eingangsraum finden sich wunderschöne Boden- und Wandfließen. Die Möbel sind altmodisch angehaucht aber neumodisch bequem und das ganze läd zu langem Sitzen und stundenlangem Erzählen oder einem „Alleine-Nachmittag“ (oder Vormittag) mit schönem Buch ein. Das Frühstück ist lecker, preislich in Ordnung und es gibt auch Kleinigkeiten für den warmen Hunger. Bei gutem Wetter laden Tische draußen zum verweilen ein. Abseits des großen Verkehrs, nur wenige Gehminutem vom Chlodwigplatz eine echte Oase :-)
Und für Kenner: Als Kaffee wird Meindl ausgeschenkt!
Gestern habe ich – mal wieder auf dem Rad – den Kartäuserwall „entdeckt“. Ist ja nicht so, als würde man als Kölner nicht wissen das es ihn gibt... aber wo er anfängt, war mir bisher nicht klar. Ja, ja, meine Tour d´amour hat mich viele Ecken nochmal neu entdecken lassen, die der Urkölner lächeln als bekannt verbucht. Die Kartause in Köln. Da dachte man doch im 14 Jhd (nicht man, sondern wie so oft ein Kölner Bischof) man bräuchte, im doch eh schon katholischen Köln, auch noch den Kartäuserorden. Der war renomiert und den guten Ruf des Ordens wollte man wohl für Köln nutzen... Und setze die Kartause dem Severinsstift vor die Nase.... ganz in der Nähe war auch noch das Kloster St. Panthaleon angesiedelt und ich frage mich: war es nicht sehr heilig im mittelalterlichen Köln? Na, auf jeden Fall lagen alle großen Kirchen und Klosteranlagen jeweils nur einen Steinwurf voneinander entfernt und es wundert mich nicht, dass es so viele historische Romane zu dieser Zeit gibt – Stoff für Geschichte gibt sicher genug.
In der Anlage an St. Panthaleon ist heute neben einem Begegnungszentrum auch ein Altenheim untergebracht. Nähert man sich von der Hauptzufahrt ist es schon ein bischen wie „Abtauchen vom Großstadtrummel“. Neben dem Klostereingang (direkt dahinter ganz unromantisch Parkplätze) ist modern gestaltet ein weiterer Zugang für Spaziergänger oder Gäste, der über die Architektur an die alte Klosterpforte erinnert.
Ich hatte bisher noch nie die Kirche St. Panthaleon von innen gesehen. Und ich kann es an dieser Stelle nur sehr ehrlich sagen: ich war sprachlos. Dieser liturgische Raum ist unglaublich schön, unglaublich vielseitig, und es gibt unglaublich viel zu entdecken. So dass ich mich darauf beschränkt habe, staunend umherzugehen, immer mit dem Gedanken: „hier kommst du nochmal her“.
Befremdet hat mich die Abgeschlossenheit des ehemaligen klösterlichen Chorbereiches – vorm alten Hochaltar. Eisen – kunstvoll gearbeitet, aber trennend – hin zum Hauptschiff. Man kann bis hinten schauen und es erweckt sich doch der Eindruck: da ist ein besonders heiliger Ort. Hier ist es heilig – dort ist es heiliger. Dieser Eindruck verstärkt sich in meiner ganz persönlichen Wahrnehmung, als ich die rechte Seitenkapelle betrete und die hohe Wand wahrnehme, die die schlichte Kapelle vom „heiligeren“ Ort hinter dem eigentlich Gemeindealtar trennt. So viel Abgeschlossenheit suggeriert Exklusivität. Das ganz Besondere, das, was nicht jedem vorbehalten ist. Aber ist der Glaube nicht für alle? Für alle gleichermaßen? Gott ein Gott, der diese Unterschiede eben nicht macht? Ist das ein Stück „alte Kirche“, die man hier sich noch gut vorstellen kann oder ist es real gelebter Katholizimus? Wer als Kölner die katholische Landschaft seiner Stadt kennt, weiß, dass in St. Panthaleon das Opus Dei beheimat ist. Was am Schriftenstand nicht zu übersehen ist, denn dort findet man Werke des und über den Gründer der Personalprälatur, Josemaria Escrivá. Wer mehr über das Opus Dei, das eher der konservativen Seite des katholischen Spektrums zugerechnet wird, wissen möchte, bediene sich des Internets und lese ;-)
Nichts desto trotz: ich werde wieder kommen und mir diesen sakralen Bau noch einmal in aller Ausführlichkeit anschauen... einfach weil er schön ist.
Mit gepackten Taschen sage ich gegen Mittag „Adieu – bess demnächst Südstadt“...
ich fahre nach Hause... nach Köln, der Stadt, die mir Erholung, Entdeckungen und echtes Urlaubsgefühl geschenkt hat!
Tour d´amour: 
All das hat nunmehr ein Ende. Mais voilà, tout cela est fini.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour... Teil 5

Mein vierter Tag in diesem durchaus ungewöhnlichen Urlaub lässt mich erst mal so richtig satt im Erholungsgefühl ankommen und damit sind die Schleußen geöffnet für KULTUR PUR... Kunst der unterschiedlichsten Art.
An zwei Orte die viel Input geben führt mich der Tag: bildende Kunst im KOLUMBA - dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln und darstellende Kunst in der Kölner Oper :-)
Kolumba - ich muss gestehen, ich stand dem Projekt sehr kritisch gegenüber. Mir war das Ding zu teuer. Ich dachte mir: zumindest einen Teil des Geldes kann man wirklich anders ausgeben - als Kirche. Da ich ja so quasi "zum Laden" gehöre, darf ich das ruhig so offen sagen. ABER - auch wenn ich immer noch denke: puh, viel Geld, das Ding ist einfach großartig. Das Museumskonzept baut auf einer Verbindung von fester Ausstellung mit wechselnden Jahresausstellungen auf. Heißt es gibt einen Grundbestand an Werken, die zur ständigen Ausstellung gehören, der aber über den kompletten Museumskomplex verteilt ist und ergänzt wird durch wechselnde Ausstellungsstücke - teils Leihgaben, teils Eigenbesitz. Neben den Exponaten ist für mich schon die Architektur des Hauses immer wieder imposant, beeindruckend, verlockt zum hinschauen und verweilen. Sie spricht als solche, unabhängig von den jeweiligen Werken, die, in den, aus unterschiedlichen Wandhöhen, Winkeln (gibt es da einen rechten Winkel ???) und Lichtverhältnissen gestalteten Ausstellungsräumen untergebracht sind.

Bereits der kleine Innenhof lockt und spricht... (wenn man die Hürde der Tür nach draußen überwindet)

Wenn man einmal die ständige Ausstellung
vernachlässigen kann, weil man die Werke kennt,
bietet das Museum je nach Tempo des Betrachters eine gute Stunde Kunst für 5€. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre können dieses Schmankerl kölnischer Museumslandschaft mit freiem Eintritt genießen.
Es war mein dritter Besuch heute und ich muss
sagen, er hat sich gelohnt, wie die beiden
davor und ich werde wiederkommen. Die derzeitige Ausstellung heißt: "Noli me tangere!" Berühre mich nicht / Halte mich nicht fest...
Ich habe in Raum 13 meine persönliche Entsprechung dieses Themas in zwei Ausstellungsstücken gefunden... wenn du keine ganz so große Scheu vor Kunst hast: geht ruhig mal ins KOLUMBA und lass dich überraschen, von dem immer wieder gelungenen Mix von Alt und Neu.
Ach ja, und zum ausruhen, sacken lassen oder einfach nur weil es ein schöner Raum ist sei noch das Lesezimmer empfohlen, es hat einen tollen Ausblick ;-)
Nach einem gepflegten Kaffee, der zu jedem gelungenen Urlaubstag dieser Tour d´amour gehört, habe ich heute zum ersten Mal bewußt den Römerbrunnen mit Wasser wahrgenommen. Köln hat ja einiges an Brunnen zu bieten! Der Römerbrunnen ist eine recht große Anlage und erzählt eine Geschichte: Reliefs zeigen die Geschichte Roms - Glanz und Gloria - und mit der Nähe zum Zeughaus, dessen Außenmauer auf Resten der östlichen römischen Stadtmauer gebaut ist passt das ja auch alles ganz gut ins Bild...


Apropos Römerbrunnen, am Römerturm bin ich heute auch vorbeigekommen. Auch er ist ein Stück gewohntes Bild für mich in dieser Stadt, aber wenn man mal bewußt dort stehen bleibt, genauer hinschaut kommt man nicht umhin auch mal zu denken: wow, sooo alt und so cool. Die konntes das echt gut damals!
Und am Abend in die Oper... was Zufall war. Sowohl als Bewohner dieser lebendigen Stadt, als auch als Tourist kann man einfach zum Ticket-Shop gehen und sagen: "Hallo, ich würde heute gerne was machen" - und bekommt eine Antwort. Die junge Frau hinter der Kasse war zwar erstaunt, aber sie hat mir die Karte für Don Giovanni schon auch verkauft. Rang II - inclusive Schülergruppe. Aber auch wenn ich an anderer Stelle hier schon mal erzählt habe, dass ich aus einer Oper auch schon rausgegangen bin, kann ich heute nur sagen: die Oper ist rehabilitiert. Der "Neue", der für diese moderne Inszenierung stehende Uwe Eric Laufenberg hat da einen großartigen Job gemacht. 
Kölner Oper mit klassischer Inszenierung gibt es ja gar nicht. Man mus sich einlassen wollen... 
Wenn auch Don Giovanni seine persönliche Freiheit über das Wohl aller gestellt hat, kann ich diesem Zitat doch sehr viel abgewinnen....
Einigen wir uns auf "Hoch lebe die Freiheit" !!!

Mittwoch, 8. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour... Teil 4

Es gibt wahrscheinlich viele unbeschreiblich schöne Plätze in Köln, oder so versteckte Schönheiten, dass es lohnen würde, sie zu erwähnen und sicher gibt es absolute Must-Have´s. Aber einer meiner Lieblingsplätze bleibt der Mediapark. Ja, ok, das ist vielleicht etwas sehr ungewöhnlich, aber je nach dem wann man am Tag dorthin kommt, hat der Platz sein ganz eigenes Leben. Ab dem späten Nachmittag und erst recht am Abend wird er beherrscht vom Cinedom. Von den unzähligen Menschen, die seine Drehtür passieren, um einzutauchen in zwei Stündchen cineastische Ablenkung.

An lauen Sommerabenden stehen sie zu Hauf vor besagter Drehtür, rauchen, erzählen, lachen. Sie stehen da vor den Filmen und nach den Filmen oder beides. Die Großen Hausnummern - beliebte Treffpunkte und markant für den Platz. Der Brunnen, der wie so viele Brunnen der Stadt nicht gerade vom Reinlichkeitsempfinden des gemeinen Kölners profitiert. Der Kölnturm, mit seinen 148m überragt den Platz.

Der Mediapark - das Medienzentrum Kölns. Hier arbeiten mehr als 5000 Menschen!!! Hier können mehr als 3000 Leute gleichzeitig Blogbuster und manchmal auch gutes "kleines", vor allem deutsches  Kino sehen. Hier können Hunderte gemütlich essen und trinken.
Hier werden Bühnen für Open Air Events aufgebaut und hier habe ich zum ersten mal Götz Alsmann live gesehen ;-)
Ich kann fasziniert vor sehr alten Bauwerken stehen, aber mindestens genauso fasziniert stehe ich vor modernen Gebäudekomplexen, die als Ganzes eine eigene, moderne Sprache sprechen. Man muss es wohl mögen, aber dieser Platz läd auch dazu ein, sich die einzelnen Bauten anzuschauen, die im Rund um den Platz angeordnet sind. Könnte man über den Platz fliegen, in aller Ruhe: man könnte sehen, wie ähnlich sich manche Bauten von der Grundstruktur sind, aber dennoch in der Ausgestaltung grundverschieden... wer mal googelt findet die Vogelperspektive und kann sich davon überzeugen.
Warum bin ich denn so oft an diesem modernen Platz in dieser alten Stadt? Selbst im "Heimat- Urlaub", wo ich doch neue Dinge entdecken will? Es ist das Kino, dass mich so oft hierher führt. Als Zugezogene kann ich nicht beurteilen, wie die Kinolandschaft Kölns sich verändert hat... weiß wohl um die Lichtspielhäuser, die die Ringe bevölkerten und nach und nach verschwunden sind... fast alle.

Das Rex gibt es noch, die Lichtspiele und das One Dollar House. Im Rex gibt Donnerstags noch Kino für 4 € - da ist Kinotag und die Filme im One Dollar House gibts zum Taschengeldpreis (2,99) - das geht immer. Es gibt sie schon: die breite Kinolandschaft in Köln. Es gibt sie, die Programmkinos, die das zeigen, was an den großes Kinos vorbeigeht. Da gibt es noch freie Platzwahl und ein Film beginnt schon mal was später...  Eines meiner beeindruckendstes Erlebnisse der letzten Zeit, was die Ausstattung eines Kinosaales angeht, war meine Premiere im ODEON in der Südstadt. Dort hat man wirklich das Gefühl Kino in "alter Zeit" zu erleben (wenn man dann den Abend im Spielplatz abschließt, ist der Vergangenheitstrip perfekt ;-)
Ich mag Blogbuster, im Ernst, ich bin ein "Mainstream-Tiefen-Sucher". Ich schaue Filme gerne einfach nur zur Unterhaltung und bin bereit eine Aussage zu finden. Auch bei Filmen, die einfach nur Geld einspielen sollen - und es meist auch tun. Aber ich mag auch die Filme, von denen man sich nicht jede Woche einen auf Großleinwand anschauen kann, weil sie das Leben, die Realitäten unserer Gesellschaft, die Schattenseiten und all das, was man nicht vergessen darf zeigen - wie "Precious"
http://www.youtube.com/watch?v=jqBx-kzMkaY
Ich mag die Filme "dazwischen". Mit der Tiefe, die greifbar ist und doch unterhalten sie auf wunderbare Weise, wie "Das Labyrinth der Wörter" http://www.youtube.com/watch?v=LUjmjiVMJnk
Ich habe viele Bücher gelesen und viele wieder vergessen. Ich habe viele Filme gesehen, aber vergessen? Nicht viele. Wöchentlich wird eines der so unterschiedlichen Kinos dieser Stadt zu meinem Wohnzimmer, in dem ich es mir alleine oder mit Freunden gemütlich mache und mich zum lachen bringen lasse oder zum weinen von Zeit zu Zeit, wo ich bewegt und nachdenklich werde, wo ich Ablenkung finde oder neue Aufmerksamkeit für Themen und Inhalte, die mir bisher verborgen waren.
Das Kino hat einen griechischen Wortursprung kinema - bewegen und jeder Besuch bewegt nicht nur die Bilder auf der Leinwand....

Dienstag, 7. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour Tl 3: Sommer, Sonne, Rheinpark

Gestern habe ich wieder mal festgestellt, wie schön man in dieser wunderbar quirligen Stadt entspannen kann und dabei auch noch die Seilbahn von unten beobachten ;-)
Die Claudius-Therme als Ort der Erholung ist wirklich schön. Vielseitig in der Saunalandschaft und bei gutem Wetter ist der Außenbereich unschlagbar... Wer mobil ist hat zwar eine ECHTE Alternative im Mediterana in Bergisch Gladbach, aber als Köln - Urlauberin habe ich die fahrradtaugliche Variante gewählt. Öffnungszeiten der Therme sind mit 9 - 24 Uhr täglich! sehr menschenfreundlich. Also: egal ob Kölner oder Touri, das gehört ab und an ins Programm.
Entspannt und erholt musste ich erst mal eine Pause am Rhein einlegen... der RHEINPARK. Ich bin immer wieder erstaunt, wie weitläufig und schön es da eigentlich ist. Und der Spielplatz lockt vormittags schon Spielgruppen, dass man denken kann: am Wochenende ist da keine Sprosse am Kletterturm frei.
Der Blick auf den Rhein,
hat leider zwei Gesichter:
Da kommt mir wieder der Gedanke an die Stadtreinigung - aber wahrscheinlich ist nicht klar, welche Abteilung, welches Amt oder ob Stadt oder Land für den Uferstreifen des Rheins verantwortlich sind. Wahrscheinlich ist des der Bund, denn unsere Flüsse gehören uns ja allen ;-) Oh, nicht das wir das noch selber machen müssen.
Zwischen Severinsbrücke und Zoobrücke unterwegs beeindruckt mich wirklich die Hohenzollernbrücke immer wieder. Sicher ist sie eisenbahntechnisch für entsprechende Freaks sehr interessant, mich beeindruckt die Architektur, die gekonnt auf ein Stück notwendige Ingenieursarbeit gelegt wurde. Das ist schon großartig. Und was ich noch nicht wußte: Die Brücke ist auf die Mittelachse des Domes ausgerichtet (wie auch schon die an gleicher Stelle Ende des 19 Jhds erbaute Vorgängerin: die Dombrücke). Das verstärkt einen ganz persönlichen Eindruck, dass die Hohenzollernbrücke Altes mit Neuem verbindet, sinnbildlich ist für Tradition und Lebenskunst und Lebensstile unserer Zeit. Kommt man vom Rheinpark auf die Brücke zu hat man den Dom als beherrschendes Element des Rheinpanoramas im Blick. Sinnbild für Tradition, für das katholische Köln, für Geschichte und das, was "fest steht".  Wenn man dann den Weg hoch zur Brücke geht, um zu eben diesem Dom auf die andere Seite zu gehen, kommt man zuerst an den Kletterern vorbei. Ganz offiziell freigegeben und vom dt. Alpenverein betreut kann man am Brückenkopf auf der Deutzer Seite klettern.
Ich hoffe, die Jungs verzeihen mir, dass ich sie ungefragt abgelichtet habe...
oben angekommen merke ich, dass der Brauch der Liebesschlösser, der seit ein paar Jahren auf der Brücke Einzug gehalten hat nicht wenige Touristen anlockt! Die Schlösser reichen mittlerweile fast bis zur Deutzer Seite und ich persönlich finde es großartig, dass die Bahn (natürlich nach entsprechender Prüfung der Sicherheitsaspekte) den Dingen ihren Lauf lässt.
Und allen katholischen Kritikern, die Sorge haben, dass alle Schwulen der Welt ihre Liebe auf der Kölner Hohenzollernbrücke schwören und per Schloss besiegeln sei an dieser Stelle versichert: es gibt unzählige "Peters und Gabis" - "Willis und Brigittes" - "Petras und Wolfgangs" ..... es scheint jenseits des Domes ein großes Bedürfnis nach Ritualen zu geben, um einer Sache Ausdruck zu verleihen, die des Ausdrucks bedarf.
Mein Tag war erfüllt von vielen Fahrradperspektiven rund um den Rhein... wo man ja Radwege satt findet... und endete in einem der zahlreichen Kölner Kinos. Doch die und die außergewöhnlich guten Möglichkeiten biologisch wertvoll einzukaufen und sogar laktosefrei zu essen haben einen eigenen Teil der Tour d´amour - Erzählungen verdient.
Für heute noch einen Cafe-Tipp: meine Entdeckung des Tages ist das 20° - Cafe und Chocolaterie auf dem Ring - gegenüber Gleumes (als Orientierung für Urkölner). Nettes Interieur, Kaffee, Kakao, Kuchen und Schokolade vom Feinsten. Offenes WLAN und einfach atmosphärisch der HAMMER. Zeitgemäß gemütlich in zentraler Lage mit einer Öffnungszeit von 10 - 20 Uhr ist der Laden von Eigentümer Anja Schirrmeister und Jörf Reuter ein Juwel in Köln.
Hier könnt ihr die PRINZ Top Location 2011 virtuell besuchen: http://www.cafe20grad.de/

vielleicht sieht man sich ja mal ....

Montag, 6. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour... Teil 2

... nach einem abschließenden Abendspaziergang nach sehr leckerem Essen in einer noch zu beschreibenden kultigen Kneipe geht der erste Tag meiner Tour d´amour zu Ende. Ich bin erstaunt, was ich heute so alles entdeckt habe. Gemäß dem Motto:
war ich unterwegs und hab geschaut und versucht etwas einzufangen...
Kennst du Jacques Offenbach? Ne echte Kölsche ;-) Ja, am Offenbachplatz - zugegebenermaßen nicht gerade einer der schönsten Plätze Kölns - habe ich heute einige Zeit verbracht. Ich kenne den Platz aus meinen ganz "frühen" Kölner Zeiten... als man noch gemütlich im Palladium essen konnte, oder an Sommertagen draußen einen Kaffee genießen und Leute beobachten konnte. Letzteres kann man immer noch, wenn auch das ehemalige Palladium heute eher aussieht wie zum Abriss bereit. Beim spazieren über den Platz frage ich mich, ob die Stadt soviel sparen muss, dass öffentlichen Plätzen die Pflege gestrichen wurde oder ob gerade dieses Fleckchen Köln von den "Verschönerungstrupps" der zuständigen Stelle der Stadtreinigung noch nicht erreicht wurde. Ach ja, der gute Jacques: man nennt ihn den Erfinder der Operette - ahhh, ich befinde mich ja auch am Platz an dem die Kölner Oper steht und um die Ecke das Schauspielhaus - aber er war eigentlich eher der Musiker, der als erster eine kleinere Form der Oper komponierte und mit würzigem und satirischem Humor Zeitthemen musikalisch und massentauglich aufbereitete. Er war eine Zeit lang sehr erfolgreich in Paris, geriet aber (wie so viele deutsche Kulturschaffende und Künstler in späteren Zeiten auch immer wieder) zwischen die Fronten der Meinungsmacher im deutsch-französischen Krieg. Für die einen Vaterlandsverräter und für die anderen der Feind. That´s live...
Diese Rosen könnten die Kunst sein, die sich doch immer noch an diesem Platz in den angesiedelten Häusern hält... (wer die Kölner Oper kennt, hat sicher selbst schon einmal als Zuschauer den Überlebenskampf in modernen Inszenierungen gekämpft - mmh sorry, ich selbst habe EINMAL den Kampf während einer Vorstellung verloren und musste leider gehen)... sie werden die Nacht im Brunnen am Offenbachplatz wohl nicht überleben...  drehten sich immerzu im Kreis, als würden sie der Musik der Barcarolle aus Hoffmanns Erzählungen (einem der bekanntesten Werke Offenbachs) folgen.... traurige Schönheit an einem Platz der seine Schönheit verloren hat.
Ob die von weit her gereiste Familie auf Touri-Programm, die am plätschernden Brunnen ein Familienfoto für´s Erinnerungsalbum macht, das wahrnimmt?
http://www.youtube.com/watch?v=g7czptgEvvU (Barcarolle - für besonders Interessierte ;-)
Der vierte Akt aus Hoffmanns Erzählungen spielt in Venedig, der Stadt die im Wasser erbaut ist - ähnliche Assoziationen konnte man heute in Köln auch haben: bei den sintflutartigen Regenfällen, die mich in ein schönes Cafe mitten in der Innenstadt flüchten liesen und 2 1/2 Stunden dort festhielten! Na, es könnte einem im Urlaub schlimmeres passieren... Auf dem Weg dorthin entdeckte ich Kunst - in einer Passage deren Namen ich nicht kenne und bezeichnet war sie auch nicht, aber aufgefallen ist sie mir:

Im Gegensatz zu diesem modernen Eindruck führte mich mein Abendessen dann in eine mir bis dato noch unbekannte Lokalität in der Südstadt: Den Spielplatz. Eine Location für Liebhaber ausgefallener Interieurs :-) bis aufs I-Tüpfelchen im Stil der - ja, was denn genau - 50ger oder 60ger Jahre... ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer. Aber alles ist wirklich alt!!! und besitzt somit seine ganz eigene Ausstrahlung. Ob auch die Musik (heute Abend eine bunte Mischung aus Swing, Jazzstandards und dem ein oder anderen modernen Stück, dass sich genremäßig reibungslos einfügte
http://www.mtv.de/videos/22877839-caro-emerald-a-night-like-this.html) an jedem Abend der Atmosphäre dieser außergewöhnlichen Örtlichkeit angepasst ist, mag ich nicht zu beurteilen. Aber aushalten kann man es dort: http://www.spielplatz-lokal.de/
Der Spargel war gut, das Schnitzel unglaublich lecker. Bananenweizen gab´s auch - was will der Immi auf "Heimaturlaub" mehr erwarten von einem ersten Tag in einer Stadt die mir noch soooo viel zu erzählen hat und in einem Veedel, in dem Geschäfte Mässerbänkchen und Eselsöhrchen heißen?

Gute Nacht Köln, morgen wird "ENTSPANNT"

Sonntag, 5. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour.... Teil 1

ja, es ist eine Liebesreise... aber nicht mit dem Liebsten, nicht in die Stadt der Liebe -
in MEINE Stadt. Alleine.
Ungewöhnlich, aber da erfüllt sich ein Traum. Ein nettes Apartment in einem der tollsten Veedel dieses Rheinmekkas :-)
Für mich die schönste Stadt... jetzt wird sie von einer anderen Seite entdeckt. In kleine Strassen schauen, andere Wege gehen, entspannen, Kultur genießen - Köln - cologne - Kölle am Rhing.
Sechs Tage nur Du und ich ;-)

Viva La Vida!!!

http://www.youtube.com/watch?v=pdhRJqAL6u4&feature=related

Und jetzt aufs Fahrrad und auf Fototour...