Samstag, 16. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl 2 - die weiße Küste hat mich wieder... L´Orcha und das Paradies

Das ist ein sehr relaxter Aufenthalt... mit Tagen, an denen ich wundervolle Orte besuche und Tagen an denen diese Eindrücke sacken dürfen. Urlaub pur!
Vorgestern war ich wandern. Das ist etwas, was mir hier so super gefällt: wer das Wandern liebt, findet hier großartige Möglichkeiten. Von anspruchsvollen Touren oder auch gemütlichen Runden. Vielfältig, mit gigantischen Aussichten und - wie ich es jetzt erlebt habe - mit einem Tag im Paradies :)
L´Orcha - eine Stadt im Hinterland. Ich hoffe, das ist richtig und der Spanier an sich hebt jetzt nicht den Finger und sagt: na na - Hinterland, das ist aber was anderes. Also sagen wir: das Hinterland der Costa Blanca ;-)
Mein Wanderführer (übrigends sehr zu empfehlen: Costa Blanca, Wanderungen und Autotouren. John und Christine Oldfield, Sunflowerboods, 3. Auflage 2005) erwähnt diese Ecke gleich zweimal. Einmal auf einer Autowanderung. Die reizt mich sehr, weil ich ja so gerne Auto fahre. Und dann die eigentliche Wanderung durch die Serpis-Schlucht. Eine gut machbare "Jedermann-Wanderung" entlang des Flusses Serpis mit Blick auf die Sierra de Safor.
Mein Hinweg führt mit über Pego. Ein Stück will ich ja doch die Autowanderung mitnehmen, auch wenn ich die Haltepunkte mit Topaussicht oder sehenswerter kleinen Kirche u.ä. auslasse. Eine hinreißende Fahrt für Menschen, die die Berge mögen und nicht der Meinung sind, ein Auto hätte dort nichts zu suchen :) Es ist eng, es ist kurvenreich und es ist gigantisch schön...
Geparkt wird in L´Orcha am alten Bahnhof. Es ist wirklich nur noch der Bahnhof zu sehen und an der Wanderstecke ein paar alte Überbleibsel der alten Bahnstrecke. Wenn man es nicht weiß, merkt man nicht, dass dort mal ein Zug gefahren ist. Vor langer Zeit. Der Weg geht unspektakulär los, aber nach einer Weile merkt man plötzlich, dass etwas anders ist. Man hört den Fluß schon, eine Wegbiegung und dann hat man ihn immer im Blick, den Riu Serpis. Da die Strecke beständig eben verläuft, ohne nennenswerte Steigungen ist sie sehr entspannt zu laufen. Die gesamte Wanderung wird mit "ziemlich lang" - heißt: 5 Stunden auf 20 km angesetzt. Das schöne dort: Man kann einen Rundweg gehen, muss aber diesen Abzweig nicht nehmen, sondern geht bis zum Ende der Route und dann geht der Weg auf gleicher Strecke zurück. So hat jeder Wanderer die Möglichkeit, seine Strecke selbst festzulegen. So habe auch ich es gemacht. In der Mittagshitze wandern ist eher nicht so dolle, deshalb starte ich am Bahnhof erst um 16 Uhr und als ich um 19 Uhr wieder zufrieden mein Auto erreiche, habe ich drei Stunden in einer waren Oase der Ruhe und der Natur hinter mir.
"Aus dem dicht mit Schilf bestandenen Flussufer dringt im Frühhar und Sommer der Gesang der Seidensänger hervor; Felsenschwalben schwirren hin und her, während sie im Flug Insekten Insekten fangen." Also ganz ehrlich: was ich da alles an Tieren gehört und gesehen habe, kann ich nicht aufzählen. Und der Blick zum Fluß, in das klare Wasser, wo man, je nach Stelle rießige Fische beobachten kann lädt immer wieder zum Verweilen ein. Wer (wie ich) gerne kleine und große Schönheiten und Besonderheiten fotografiert wird auf dieser Strecke eindeutig mehr Zeit einplanen müssen. Es ist ein Kleinod. Unterwegs sieht man immer wieder kleine verfallene Häuser und Mauerreste. Und die Berge ringsum halten den Blick wach für das Erhabene das uns die Natur vor Augen halten kann. Ach ja, Tunnel. Die gibt es auf der Wanderung. Mehrere. Deshalb empfielt mein Wanderführer für die Ausrüstung auch eine Taschenlampe. Da ich nicht die ganze Route gehe, muss ich nur einen Tunnel durchqueren. Der ist zwar lang aber auch wieder so kurz, dass man kurz nachdem man hineingeht und sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hat auch schon das Ende erkennen kann... kein Problem. Es soll aber auch einen Tunnel geben, in dem man die Taschenlampe braucht :) Ich gehe bis zum alten Kraft werk, das heute als Wasserwerk dient. Dort lege ich eine Rast ein und trete dann den Rückweg an, der - ganz ehrlich - auch wenn es der gleiche Weg ist, seinen ganz eigenen Zauber hat. Die Vögel, die Wildblumen (und es blüht so viel gerade), der Fluß, die Berge... ja, ich komme aus dem schwärmen nicht heraus und weiß, dass ich hier nicht zum letzten mal war und gerne auch mal die ganze Tour machen möchte. Dann sollte es aber zeitig losgehen...
Die Autofahrt zurück wird weniger kurvenreich, das Navi des Wages führt mich einen bequemen (und kürzeren) Weg zurück. Ein schöner und erholsamer Tag. Und ein Ziel mit absolutem Empfehlungswert!!! Und wer noch nicht genug hat, kann ja noch das Castell de Perputxent mitnehmen, das oberhalb des Bahnhofs liegt. Direkt von dort geht eine kleine Wanderung hinauf, die mit 40 Minuten angegeben wird. Das Castell diente ursprünglich Al Azraq, einem Maurenherrscher als Festung. - Ja, da war was: die Mauren hatten bis 732 fast die ganze iberische Halbinsel erobert.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl 2 - die weiße Küste hat mich wieder... Cap de San Antoni

Liebe Leser, lb Freunde,

es ist schon unglaublich. Hab ich mich im letzten Jahr mit dem Gefühl von diesem schönen Flecken Erde verabschiedet, wieder zurück kommen zu MÜSSEN, war es wie nach Hause kommen, als ich dann wieder hier ankam.
Die weiße Küste in der Provinz Alicante erstreckt sich von der Grenze zur Provinz Valencia bis zum Cabo de Palos östlich von Cartagena in der Region Murcia. Bekannte Orte gibt es unzählige... und seit ich im letzten Jahr in Calpe war haben sich so viele Menschen "geoutet" auch in einem dieser schönen Flecken IMMER ihren Urlaub zu verbringen. Mir hat es erst mal die Marina Alta angetan. Es ist der nördliche Bezirk der Provinz Alicante. Es gibt hier so schöne Ecken und Flecken... und in den zwei Tagen, die ich jetzt hier bin habe ich bekanntes und unbekanntes gesehen und entdeckt.
Wieder ist es die Kombination aus dem Blau des Meeres und dem grau-braun der Berge um mich herum, die dieses tiefe Wohlfühlen auslösen.
Meine Station ist dieses mal ein kleines, sehr nett geführtes Hotel in einer nördlichen Urbanisation von Denia - der Zufall hat mich hingeführt, da gab es ein günstiges Zimmer, im Gegensatz zu Javea, wo ich eigentlich hin wollte ;-) Die Urbanisation ist in den siebziger Jahren von einem Deutschen gegründet worden und es sind viele Deutsche, denen die kleinen schmucken Häuser hier gehören. Bedenklich ist einzig, dass die Häuser so weit nördlich stehen, dass ich das Gefühl habe, von der Terrasse aus, ins Naturschutzgebiet des Montgo spucken zu können ;-)
Der Montgo - so wie ich im letzten Jahr wie angezogen war vom Ifach, dem Felsen der bei Calpe ins Meer ragt, ist es in diesem Jahr der Montgo. Der Berg, an dem wohl vor ca 18.000 Jahren die ersten Menschen in einer Höhle gehaust haben. Wenn ich morgens aus dem Zimmer trete, sehe ich ihn so nah, dass ich auch die ersten Wanderwege erkennen kann und die Leute gemütlich hoch laufen sehe - wobei die Gipfeltour wohl nicht ganz so gemütlich sein soll.
Gestern habe ich Touristen am Cap San Antoni beobachtet. Zwei Kap´s sind hier, die einen Ausflug lohnen: Cabo de San Antonio und das Cabo de la Nao. Touristenverhalten: mit dem Auto bis zum Parkplatz, aussteigen, zum Aussichtspunkt, vor das Panorama stellen (sehr schön, keine Frage, auf die Bucht von Javea, im Hintergrund ist auch der Ifach in Calpe zu sehen), Foto machen, ins Auto steigen, bis zum letztmöglichen Punkt zum Parken weiterfahren (das sind max 5 Gehminuten, bei akuter Fußkrankheit!!!), aussteigen, merken es ist der (fast) gleiche Blick (wie unerwartet), ins Auto steigen und zurück zur Landstraße fahren. ??? Ja, den meisten, die ich da gestern gesehen habe, bleibt die andere Seite und der Blick auf die unglaublich schönen Steilfelsen versagt. Um ihn zu genießen, sollte man einigermaßen gerade gehen können und Spaß an unebenen Wegen und etwas Gekraxel haben. Es lohnt sich auf jeden Fall und wenn man etwas Zeit einplant, ist der Ausflug zum Cap San Antoni ein echter Erfolgstrip. Wenn man Muse hat: es gibt noch eine nette kleine Wanderung zu Los Molinos - zwölf alte Mühlen, in denen früher Getreide gemahlen wurde... muss schön sein. Das Augustinerkloster, dass heute auf dem Cap ist (Monastir Mare de Deu dels Angeles), ist ein Ort der Ruhe und nicht für Besucher geöffnet - außer zum Gottesdienst am Sonntag und an hohen Festtagen. Übrigens, waren an diesem Ort wohl schon immer Menschen, die spirituelle Ruhe suchten... Gott begegnen geht eben doch gut in einsamen und beeindruckenden Gegenden :)
Und jetzt geht es auf zu neuen Ufern... mein Tagesziel ruft und die Lust sich zu bewegen! 

Mittwoch, 13. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl. 2 - Barcelona - Entdeckungen im Barri Gotic

Es fällt fast schwer, diesen Blog zu schreiben, bin ich doch schon seit gestern vom Blau der Costa Blanca verzaubert... aber die Erinnerungen an meinen Tag im Barri Gotíc in Barcelona sind noch sehr wach. Es war ein Laufen und Schauen und Stehen und Staunen... das man nur schwer beschreiben kann. Ich habe aber unterwegs kleine Notitzen gemacht und so wird dieser Blog eine Art Blitzlichtblog werden : )
13 Uhr 10, ich sehe ein Stück altes Gemäuer und finde nur mühsam heraus, dass es ein Stück der alten römischen Stadtmauer aus dem 4 Jhd. ist. Eine Oase hinter modernen Schutzgittern am Placa Frederic Marés. Ja, stimmt ja, die Römer waren auch hier! Fast unvorstellbar, bin ich doch gerade auf Mittelalter eingestellt und auf dem Weg zur Kathedrale. Und jetzt sitze ich hier auf einladenden Stufen, die ausnahmsweise mal nicht ausgetreten und ewig alt sind und denke: sind die Häuser hier wirklich alle sooo alt?
Wenige Schritte weiter: der Placa Nova! Ein Platz, der Epochen und Zeitalter in Architektur vereint und kaum Erwähnung in meinem Reiseführer findet!!! Schülergruppen, Reisegruppen, buntes Treiben, Tauben (wie überall)... ein schöner Platz und der "Vorplatz" zur Kathedrale!
Einwurf: der schon erwähnte und weiter hin noch Erwähnung findende Reiseführer ist der Barcelonaführer von National Geografik als Spiralheft - eigentlich total klasse, früher einmal... ich war mit dem entsprechenden Exemplat in Rom und es war toll, ich war mit einem passenden Exemplar in Edinburg - super. Aber Barcelona???? ne, das muss anders werden!
Die Kathedrale. Erstmal: Der Reiseführer ist Schrott! Werktags ist die Besichtigung durchaus möglich. Für 6€, die ihr Geld wert sind! Incl aller Sachen (Krypta, Dach etc) die der Reiseführer ausschließt. Die Schönheit und Erhabenheit der Kathedrale sind unbeschreiblich. Beim Eintreten stockt mir wirklich der Atem. Ein Blick nach oben, in die lichtdurchflutete Kuppel und man denkt: die früheren Architekten konnten wirklich in ihrer Kunst so viel darstellen... 
Taufkapelle der Ureinwohner Amerikas gefunden (ja, da hat Kolumbus doch tatsächlich welche mitgebracht und sie hier taufen lassen - aber an einem anderen Taufstein, als der Badewanne, die da jetzt steht). Es beginnt ein beschaulicher Rundgang. Beim Abgehen der Seitenaltäre frage ich mich: wer ist der hl. Bernhard von Sienna? 
Ich dachte ja, vielleicht ein Verwandter der hl. Katharina? *Schmunzel* Nein, er machte sich durch aufopferndes Helfen bei einer Pest in Siena bekannt und verdient. Trat später in den Franziskanerorden ein und wurde zu einem harten Verfechter der Einhaltung der Ordensregeln...
Mit dem Aufzug geht es auf die Dächer der Kathedrale. Ich teile den Aufzug mit den höchsten zugelassenen 8 Personen, wovon zwei junge Männer soviel Restalkohol von der vorabendlichen Feier ausdünsten, dass alle anderen 6 Aufzuginsassen drohen, beschwippst aus dem Aufzug zu steigen. 
Der Blick da oben ist schon echt irre. Ich schaue und schaue und schaue...
Auch der Kreuzgang mit den Schwänen (als Erinnerung an jedes Lebensjahr der hl Eulalia, die in der Krypta ihre letzte Ruhestätte hat und Schutzpatronin von Barcelona ist, ein Schwan - und als andere Wachhundvariante ;-) ), der Hochalter, das Chorgestühl, die Räucherstäbchen mit Konterfrei diverser Heiliger im Andenkenladen... Alles sehr beeindruckend. Ein Gang mit viel Zeit zur Kathedrale lohnt sich auf jeden Fall!!!
Von der Kathedrale noch ganz berauscht (knappe drei Stunden)  ein wenig herumlaufen und schwups steht man auf der Placa del Rei und ist wirklich in einer anderen Welt... Ruhe und die Vorstellung von Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Mächtigen. Mein Reiseführer bringt mich nach kurzem Verlaufen im Strassengewirr rund um die Kathedrale (da ist er wieder der schlechte Führer, der auch rechts und links nicht so wirklich unterscheidet), zum "Stillen Plat Saint Filip Neri". Pustekuchen, da feiert heute die jetzt dort ansässige, Escola Sant Filip Neri, eine catalanische Grundschule. Kaum zu glauben, wo diese ganzen Familien leben sollen, sehe ich doch sonst immer nur Touristen? Ach ja, soll auch der Lieblingsplatz Gaudí ´s gewesen sein - na ja, wenn hier Ruhe herrscht...
Unheimlich viele Antiquitätenläden sehe ich bei diesem Rundgang! Unter anderem erwähnt mein Reiseführer die Libreria Rodes. Moment, da war ich doch heute schon mal und hatte einen kleinen, sehr alten Gedichtband in der Hand - jetzt habe ich ihn in der Tasche. : )
Der Rundgang durchs Barri Gotic führte mich wirklich an vielen tollen Ecken vorbei. Auch an dem Stück jüdischen Barcelonas, dass es aus einer längst vergangenen Zeit noch gibt. Vorbei an skurilen und schönen Läden. An einem Eisladen, der selbstgemachtes Sorbet verkauft und wo ich ein Mojito-Eis esse :D
Ein toller Rundgang und ein tolles Viertel! Man sollte sich dafür wirklich Zeit nehmen - wie für alles hier.
Leckeres Abendessen im Rossini an der Placa Reial - der erste und letzte Platz im Barri Gotic bei meinem ersten Barcelonaaufenthalt. Von seiner besten Seite, in tolles Abendlicht getaucht und touristenlike. 
Ein beeindruckender Tag. Er endet mit Packen, denn das spanische Abenteuer geht weiter... an der weißen Küste, auf die ich mich schon sehr freue!!!

Montag, 11. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl. 2 - Fronleichnam auf spanisch oder la dimensión epirituals

Sich in dieser wundervollen Stadt einfach treiben zu lassen ist das Beste, was man machen kann. So meine Erfahrung. Nachdem der in Spanien zeitlich begrenzte Internetzugang im Kaffee-Laden meiner Wahl meine Aktivitäten beendet hatte, entdeckte ich zufällig schräg gegenüber eine Kirche, die plötzlich geöffnet war. Katholisch und zum Gottesdienst einladend. Da ich eigentlich die dt. Gemeinde besuchen wollte, dieses Vorhaben aber meinem Bedürfnis zu schlafen zum Opfer gefallen ist, begebe ich mich einfach in die Kirche St. Jaume. Den Namen muss ich mir aufschreiben, denn die wirklich schöne Kirche, die die Ordensgemeinschaft Comunidad del cordero beherbergt, ist nicht in meinem Stadtplan benannt. :( Wie schade!
Und dann erlebe ich einen Gottesdienst, der mir so viel Ruhe und Erholung und Zeit für mich gibt, wie ich es nicht gedacht hätte... ja, ich verstehe nur hin und wieder ein Wort. Aber in einer hl Messe ist es ja wie in einem guten Backrezept - man kennt die Zutaten und dann klappt es schon irgendwie. Und der Gesang der Schwestern und Brüder (ja, gemischt, das fand ich sehr schön) sorgte dann endgültig dafür, das alles hinter mir blieb - oder draußen.
Der Predigt konnte ich inhaltlich nicht folgen. Aber der Bruder, der sie hielt, sprach mit soviel Gestik und Mimik, dass ich das Gefühl hatte, hin und wieder doch etwas zu verstehen...
Ein beeindruckender Moment war der, des Vortragens des Evangeliums. Nicht etwa, weil es gesungen war. Nicht etwa, weil es eine schöne Evangelienprozession gab. Nein, ein kleinerer, älterer Mönch hielt das Evangeliar, das große Buch, aus dem der Text vorgetragen wurde. Es lag nicht, wie bei uns üblich, auf dem Ambo, dem Lesepult, dem Ort der Verkündigung. Es wurde vorm Volk stehend in der Mitte der Kirche auf den Altarstufen vorgetragen. Nun, der kleine Mönch stand auf der untersten Stufe und der Priester, der vortrug auf der obersten Stufe. Das Buch war groß und der Mönch klein und so ruhte das Buch während der langen Zeit des Evangeliengesangs auf seinem Kopf. Es war ein seltsames und zugleich beeindruckendes Bild. Erst mal ist das ja praktisch. Denn so ein Buch ne ganze Weile hochzuhalten - fast über Kopfhöhe - ist wirklich anstrengend. Wer sich das nicht vorstellen kann, probiere es aus. Aber für mich war dieses Bild auch Ausdruck von Demut. Da läßt jemand das Wort Gottes auf sich ruhen, stellt sich unter das Wort Gottes... und verharrt. Ich kann es nicht erklären, es hat mich beeindruckt.
Etwas anderes an diesem Gottesdienst hat mich auch sehr bewegt - man könnte auch sagen: es hat mir unglaublich gut gefallen und auch gut getan: da war viel Nähe zu der feiernden Gemeinde! Mehr als ich es in manchem Gottesdienst erlebe, in dem mir die Menschen vertraut sind. Die Gabenprozession haben eine ältere Dame und ein kleiner Junge zusammen mit einer Schwester gemacht. Und zum Friedensgruß gingen alle Schwestern zu den Leuten in den Bänken und es war ein Herzen und Händeschütteln... auch ich habe von vielen lächelnden Menschen, den Frieden gewünscht bekommen und ihn ebenso lächeln selbst gewünscht. So wohl habe ich mich in diesem Gottesdienst gefühlt! Nach dem Gottesdienst wurde erzählt, einfach in der Kirche. Jeder geht zu jedem und das Gotteshaus füllt sich mit Leben der anderen Art, nachdem der Chorgesang und das letzte Amen verklungen ist. Und dann wird die Kirche zu Ort des Begegnung, zum Erzählen und Hallo sagen, zum Plauschen und Austauschen... als wäre sie ein Wohnzimmer.
Fronleichnam ganz anders. Ohne Prozession, ohne Allerheiligstes, aber mit soviel Gegenwart...
eines habe ich, glaube ich verstanden bei der Predigt: die Frage, warum wir dieses Fest feiern: .... aus Dankbarkeit.
Ach ja, der Küster - ein für manche Augen komischer Kautz.... im Schlabber- T-Shirt, mit drei kleinen Kreolen im linken Ohr, gezeichnet, wahrscheinlich vom Leben... aber mit einem aufrichtigen Lächeln. Und geduldig, als bei der Kollekte in Ermangelung von Kleingeld munter im Körbchen gewechselt wird. Übrigens war das Körbchen sehr voll - es war Caritassonntag :)

Ach ja: der Tag endete auch in einer Kirche: St. Maria del Pi. Bei einem Gitarrenkonzert von Manuel Gonzalez, von dem die New York Times sagt, er sei einer der führenden Gitarristen spanischer Musik. Nun, mir hat auch das Konzert sehr gut gefallen. Gonzalez kann Dinge auf der Gitarre... die kann man mit Worten eh nicht beschreiben. Seine Zugabe war unglaublich! Schauspielerisches Talent besitzt der Maestro auch noch. Und kann seine Gitarre zum Schlagzeug, zur Kirchenglocke und vielen anderen Dingen werden lassen...
eine kleine Probe - zufällig auch aus der Kirche St. Maria del Pi in Barcelona und auch eines der Stücke aus dem heutigen Programm:
http://www.youtube.com/watch?v=N5eYhMwzJVE
Übrigens ist die zweite Kirche in der die Konzerte in Barcelona aufgeführt werden die Iglesia St. Jaume :)

Sonntag, 10. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl. 2 BARCELONA - Starbucks und Modernismé

Guten Morgen lb Leser, Freund, Barcelonainteressierte!!

Leider lassen auch heute Foto´s erst mal auf sich warten. Nur eines, das gibt es an diesem Morgen. Es zeigt den Starbucks-Laden der sich nur 4 Gehminuten von meinem Hostel entfernt befindet und mir heute morgen einen, sich sehr heimisch anfühlenden Soja-Latte beschert :) Alle Pläne über Bord werfen, erst mal einen Kaffee trinken, die Eindrücke des gestrigen Tages sacken lassen... das war DIE Entscheidung dieses Morgens. Und es war eine gute Entscheidung. Gestern Abend bin ich angefüllt mit so vielen Eindrücken dieser lebhaften Stadt ins Bett gefallen - da kann man unmöglich sofort wieder touristisches Reiseführerprogramm drauf packen. Und doch kann ich mich ja den neuen Eindrücken nicht entziehen - sobald ich aus dem Hostel herauskomme, bin ich im Gewirr der kleinen Gassen im Viertel rund um die Ramblas. Und die Menschenmassen, die sich hier durch ALLE Straßen schieben - gleich ob klein und romantisch oder groß und mit Geschäften übersäht - ist enorm. Na ja, es müssen sich ja auch unzählige Touristen irgendwie sortiert durch Barcelona bewegen! Ist doch der Tourismus für Katalonien eine der wichtigsten Einnahnequellen in einer sehr gebeutelten und von Rettungsschirmen schon umgebenen spanischen Wirtschafts- und Finanzlage. Barcelona lebt und pulsiert und bewegt sich - aber auf eine außerordentlich angenehme Art und Weise.
Apropos Katalonien. Ich lese so nebenbei seit drei Monaten "Gebrauchsanweisung für Barcelona" von Merten Worthmann (erschienen bei Piper). Er läßt sich in vielen Kapiteln über die Eigenarten der Katalanen aus und beschreibt die Ursprünge ihres ganz eigenen Nationalismus, bzw sagen wir sehr ausgeprägten Lokalpatriotismus und ihres Selbstbewußtsein mit eigener Landesidentität im Gesamtspanien :) Ja, das ist so etwas Eigenes, da brauche auch ich viele Wortschöpfungen, um fassen zu können, was eigentlich gemeint ist. Als ich gestern am späten Nachmittag überrascht von der kurzen Entfernung noch einmal auf dem Placá Catalunya stand, fand dort irgendeine halbpolitische Veranstaltung statt. Mit Werbeständen und Reden .... auf allen Plakaten standen die Namen der Gruppierungen und ÜBERALL war catalan..... XY zu lesen. Ich hab nichts verstanden, aber eine leere Parkbank in der Sonne gefunden und dem jungen Musiker mit Gitarre zugehört, der als eine Art Zwischenprogramm gespielt hat. Übrigens ist der Platz auf einer Seite von Bäumen umstanden. Und dort scheinen sich zeitweise alle Tauben Barcelonas zum Plausch zu versammeln. Und wenn man auf einer Parkbank in der Sonne sitzt, plötzlich etwas das Taubenmeeting unterbricht und alle aufscheucht und man die Augen aufmacht und den Himmel anschaut, bietet sich ein wunderbares Bild :)
Gestern bin ich noch am Palau Güell, einem Gaudí - Bau gescheitert, weil ich Bewegung brauchte und das endlose Bewundern von 1000 Kleinigkeiten. Heute packt mich die "Modernismé"-Lust! Was das ist??? Dazu heute Abend mehr... nach dem Gitarrenkonzert in einer Kirche in der Nachbarschaft.
Barcelona macht Spaß!!!

Samstag, 9. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl 2: BARCELONA :)

Flug 4U 526 hat mich heute morgen von Köln nach Barcelona gebracht. Der Flug: unspektakulär. Sogar Nickerchen-geeignet. Die Landung: spannend, viel Land, dann ein bisschen Meer und die Stadt, dann viel Industrie und ich denke "Ohhh" - und unten sind wir.
Aerobus - zuverlässig bringt der Bus mich mit meinem Reisegepäck zur Placa Catalunya. Die Reiseführer behaupten ja geschlossen, es sei der unspektakulärste Platz Barcelonas. Aber als ich neben dem Bus stehe, beeindruckt mich das Treiben schon.
Auch die erste Metrofahrt wird erfolgreich absolviert. Inclusive Abwimmeln eines freundlichen "Geldwechselangebotes"... das muss man schon sagen: übersichtlich ist die Metro wirklich. Kein Stress mit dem Ticket, der Automat nimmt auch 20cent-Stücke und die Bahn ist weder zu voll, noch ZU stickig. Es ist halt Sommer... :)
Nachdem ich mein Hotel erreicht habe, fliegt auch als erstes die Jeans und macht dem luftigen Sommeroutfit Platz, in dem ich mich nach kurzer Pause auf den Weg mache.
Wohin? Keine Ahung. Einfach drauf los.
Es ist der Tag des Schauens und Staunens. Der kleinen Seitenstraßen und kleinen Läden. Der Winkel und anderen Blicke. Zwischendurch lande ich immer wieder auf den Ramblas. Was durchaus spannend ist. Aber es zieht mich weg vom Trubel. Ich komme an einen Platz und eine Kirche: die Basilika del Pi. Vor ihrem Portal ereignet sich gerade eine barceloneser Hochzeit im großen Stil. Zumindest lässt die durchgehend ballreife Abendgarderobe in lang darauf schließen, dass da nicht das Hänschen von nebenhan heiratet. Als ich zwei Stunden später nochmal vorbei komme, keht eine nette Frau in grün (ja, hier trägt die Stadtreinigung grün - soll bestimmt was aussagen ;-) ) die Überreste der Freudenfeier weg - aber die Gäste in teilweise beeindruckendem Outfit, wollen sich einfach nicht wegkehren lassen.... Mittlerweile machen richtig viel Touris Fotos von diesem beeindruckenden Ereignis.
Eine Straße hat mich sehr begeistert: die Carrer Petritxol. Warum? Sie ist lang und schmal. An ihren Häusern einfach nur nach oben zu schauen macht sehr viel Spaß und es scheint so was wie die Straße der Süßspeisen zu sein.... Es ist unglaublich, was da an Kunstwerken der Confiserie oder auch einfach nur leckerem Süßkram rumsteht... da könnte ich glatt schwach werden. Aber meinen Hunger hebe ich mir auf für die kleine Tapas-Bar, in der ich den Tag ausklingen lasse... bei Patata und Oliven und Champignons. Diese sind zwar anders, als in meinem spanischen Kochkurs gelernt, aber sehr lecker...
Der Tag und der Wechsel vom arbeitsreichen Alltag in Köln hin zum Urlauberdasein muss sacken. Dh die Feinheiten gibt es erst morgen - wenn die Reisende ausgeschlafen ist. Denn gerade übernimmt die Müdigkeit das Kommando....
Es ist schön hier zu sein. Ich bin in einer beeindruckenden und schönes Stadt und bin gespannt, welche Seiten sie mir in den Tagen, die ich hier verbringe, zeigen wird.

Montag, 13. Februar 2012

Brilon 2012 - Sauerlandtour 3: Tausche Bogen gegen Skier oder: heute schon gewedelt?

Wenn bei geschlossenen Augen die Gedanken wieder anfangen zu fließen, kann man den Computer auspacken und über den Tag schreiben. Das Auto fährt Richtung Heimat. Der dritte Tag der Sauerlandtour ist zu dreiviertel vorbei... ich musste erst mal ein Nickerchen machen und meinem Fahrer vertrauen, dass er und das Navi das mit dem Weg schon hinbekommen. Da strengt man sich mal ein bisschen an und schon ist man müde.
Anstrengung? Müdigkeit? JA – wir haben es wahr gemacht und heute die Sportart gewechselt!!!
Leute, wir waren Skifahren – im Sauerland. Genauer: Skigebiet Willingen, Ettelsberg. Natürlich erst mal gemütlich frühstücken, einmal kurz überlegen, weil es ja draußen doch sehr finster aussah und geschneit hatte es auch.... aber, was solls wir fahren rüber nach Willingen und schauen uns das mal an. Tja, und wenn man dann ankommt und den Skiverleih sieht und die vielen Leute, die sich teilweise am Auto in die Skischuhe quälen, dann ist es um einen geschehen und das Adrenalin steigt schon, bevor man die Piste überhaupt gesehen hat!
Um 12h kaufen wir unsere Tageskarte für 20€ (super Preis – für einen Tag Spaß wie man ihn Köln und auch nicht in Neuss oder Oberhausen haben kann) und ab geht’s in die Gondel!
Die Sicht ist mäßig, aber die ersten Schwünge machen schnell klar: nein, Skifahren verlernt man nicht. Soviel mal zur sportlichen Seite. Man muss sich noch mal alles flott in Erinnerung rufen und dann geht’s die Piste runter und der gute – Laune – Schalter bleibt auf ON und nichts kann das ändern :)
eher trübe Aussichten
DIE Piste ist schon ne sehr gute Formulierung. So viel mehr gibt es auch nicht wirklich – denn auf die Köhlerhagen-Piste trauen wir uns einfach wegen der Sicht nicht. Nach zwei Stunden stellen wir fest: hey, wir sind schneller unten als die Gondel oben und wir sind mehr als zufrieden mit unseren Künsten! Auch wenn wir es geschafft haben, uns auf dem Idiotenhügel zu verfahren – na ja, es muss ja einen Grund haben, warum der so heißt ;-) Aber dadurch kamen wir zu dem Vergnügen, Teller- und sogar Ankerlift zu fahren. Für meinen Reisebegleiter echte Lernerfahrungen, denn bei seinem einzigen Skiurlaub vor einigen Jahren gab es nur Sessellifte. Tze Tze.... na, jetzt kann er´s. 

Was erlebt man denn sonst so in schnuckeligen kleinen Skigebieten im Sauerland? Man bleibt von den Pistenchaoten verschont, das ist sehr angenehm. Moderates Fahren. Keine üblen Stürze und man bleibt schön freundlich. An kleinen Liften stehen keine netten Österreicher oder lustige Südtiroler, die immer ein Späßle auf den Lippen, dem Skitouristen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Nein, da steht der typisch sauerländische Pistenwachhund, der kurz bellt „lieber alleine?“ (nachdem er meinen Reisebegleiter angeschaut hat und mich – Größenunterschied beträchtlich) und mich dann ganz bequem selbst den Teller einfangen lässt ;-) Die Bezahlung schließt Bewegen wahrscheinlich nicht ein. Die Hütte die wir zum Einkehrschwung ansteuern heißt nicht wie man es gewohnt ist „Bachlwirt“ oder „Seppls Heidestübchen“, nein hier heißt sie Sigis Hütte. Und begrüßt wird man aus lauten Lautsprechern von „schenk mir dein Herz....“ ist ja auch Karnevalswoche! Kulinarisch bleibt Sigi hinter Seppl weit zurück und wir verzichten auf Bockwurst mit Sauerkraut. Wie war das? Zu einer Bogentour gehört an jedem Tag ein feistes Essen? Ja, und das sogar, wenn man auf der Bogentour den Bogen gegen Skier tauscht. Wir heben uns also den Hunger für unser mittlerweile tiefgefrorenes und mitgebrachtes Brötchen auf. Passt schon.
Den Dialog des Tages lieferten in der Gondel zwei Mädels, nennen wir sie Gina und Tina... und er war so wortkarg, dass man ihn nicht wiederholen braucht. Das Zitat des Tages lieferte Gina, als wir sie auf der Piste wiedertrafen und sie zu Tina sagte: „Du fährst so oberflächlich“. ???
Und die Erkenntnis des Tages ist: egal wo man Skifährt, egal ob Holländer, Kölner oder gemeiner Sauerländer: man wird rotzressistent. Was das ist? Tja, gestern Abend haben wir noch die philosophische Frage nach tropfenden Nasen geklärt und heute festgestellt, das man beim Skifahren ganz unphilosophisch für gewöhnlich max 2 Papiertaschentücher dabei hat, wo man gefühlte 10 bräuchte und immer wenn´s läuft auch gerade mit dicken Handschuhen und behindert durch zwei Stöcke auf der Piste steht... weiter erzählen? Ne, besser nicht ;-)
Es war ein gelungener Tag. Eine Woche muss man da nicht fahren, aber ein Wochenende mal schnell raus aus Köln und nach Willingen – das lohnt allemal!!! Zum Auffrischen, zum gemütlichen Fahren, um die Kids mal langsam ans Skifahren zu gewöhnen und um richtig Spaß zu haben. 

Die letzte Abfahrt hat mich dann auch noch in den Schnee gehauen und zwar so, dass es sich gelohnt hat! Gott sei Dank lag mein Reisebegleiter gerade an einer anderen Stelle im schönes Weiß, sodass es auch kein Foto gibt!
Das war onTour im Sauerland – klein aber fein und sehr erholsam. Drei Tage raus aus allem und rein in Entspannung, Natur und die Pflege sehr schöner Hobbys: Bogenschießen, Wandern und Kochen - ach ja, und Skifahren ;-)

Sonntag, 12. Februar 2012

Brilon 2012 - Bogentour ins Sauerland 2 - Tag der Kondition und Ausdauer: BOWRA

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7c/Edersee-Schoene-Aussicht.jpg Das ist der Edersee im Sommer, Blick von der "Schönen Aussicht", Nähe Basdorf.
Und das ist der Edersee im Winter, Blick vom letzten Stück der roten Runde in Bowra.
ups - ich bin tot
Bowra? Ein großartiger Bogenparcour oberhalb des Edersees, der zum gleichnamigen Laden in Edersee-Bergheim gehört. Schon dieser kleine, aber feine Bogensportladen für traditionelle Schützen ist eine Reise wert. Aber der Parcour... Leute mal ehrlich. Wer noch nicht in Bowra war, hat in dieser Gegend wirklich etwas verpasst. Und das wollten wir nicht, deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht und ca 1,5 Stunden Fahrt von Brilon aus auf uns genommen. Angemeldet wird am Laden, ganz unkompliziert. Ein Kasten vorm Haus, Anmeldung ausfüllen, Geld dazu, fertig. Apropos Geld: mit seinen 7€ Parcourgebühr für einen Erwachsenen ist Bowra mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis dabei, das seinesgleichen sucht! Der Parkplatz zum Parcour befindet sich direkt am See und ab jetzt darf man sich auf viel Abwechslung, tolle Schüsse, viele (sehr viele) neue Tiere und einen langen Tag im Wald freuen!!!
Bowra verfügt über ein sehr weitläufiges Gelände, das dem erfahrenen Schützen viel Freude bereitet, aber auch Konzentration abverlangt. Und Kondition. Denn bei einer kompletten Runde stehen rund 75!!! Pflöcke (Abschusspunkte) zur Verfügung. Wir haben uns für die kleine Runde entschieden, die uns mit den Neuerungen, die noch nicht mal im Parcourplan verzeichnet sind, immerhin schlappe 45 (evtl 47) Pflöcke beschehrt hat. Und auf unserer fast vier stündigen Tour habe ich an die 200 Schuss hinter mich gebracht. Ja, da darf ich mich doch jetzt bekochen lassen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn wie man ja schon weiß, gehört zu einem guten Bogentag ein feistes Essen!!! Heute Spaghetti Bolognese nach Originalrezept - das heißt: das Essen dauert noch was :(
Der Edersee-Parcour ist so reizvoll, weil er Schüsse bietet, die man in kleineren Parcouren schon wegen der Entfernung nicht hinbekommt. Tolle Distanzschüsse, tolle bergauf- und bergab - Schüsse. Was aber auch heißt, dass man ständig bergauf und bergab geht! Aber man hat ja mindestens zwei Hobbys: Bogenschießen und Wandern - heute hat es sich wieder bewiesen!
Der Bogentag begann mit strahlendem Sonnenschein durch mein Schlafzimmerfenster und einer unglaublichen Vorfreude auf den Tag. Einem Besuch im Schlafanzug bei den Vermietern im Erdgeschoss mit den Worten: "Guten Morgen, wir haben keine Wasser"! Worauf hin "Aaansgaaar" (liebevolles Rufen von Frau Weber nach ihrem Mann) fragte, ob er denn später mal in unsere Wohnung dürfe, die Wasserleitung auftauen :) Ja, wir sind im Sauerland - im Winter... Duschen konnten wir dann in der Nachbarwohnung. Leckeres Frühstück und auf gings... Ach ja, die Planung für morgen, die haben wir dann auch schon mal gemacht. Wir bleiben Outdoor, wechseln aber jahreszeitlich passend die Sportart ;-) Vielleicht wird ja der letzte Bericht dieser winterlichen Kurzreise sehr spassig!
Und noch was zum Thema Kondition: der Bogenschütze, der sich auf lange Parcourwege begibt, hat wie jedermann irgendwann einen Punkt erreicht, an dem er merkt "mmh, ich bin müde, ich kann mich gerade nicht konzentrieren" - kann bei Tier 32 oder 33 schon mal passieren ;-) Dann kommt es zu so philosophischen Fragen wie: Warum tropfen eigentlich Nasen? Oder: Warum gibt es Klos mit "Teller" und welche wo alles gleich wegplumst? Und man hat Ohrwürmer der bedenklichen Art. Man erklärt grüne (!) Pinguine zu Waldfischen (und lenkt so einen begnadeten Schützen so ab, dass er so was von versemmelt :D ) und fängt an, Geschichten zu erzählen, von Ameisenbären und anderen Parcourwesen...  und manchmal fragt man sich, ob man noch alles richtig wahrnimmt! Es war ein toller Bogentag und die Antworten auf die gestellten philosophischen Fragen werden sicher heute noch gefunden.
Für alle Interessierten hier noch der Link zu BOWRA (die Seite ist grausam, aber das verzeiht man, wenn man das Schießvergnügen kennt)
http://www.bowra.de/index.html
ach einen noch - man betrachte folgendes Bild:
Kommentar meines Schützenkollegen: "Orthopädische Schüsse von Annette Bauer! Du schießt heute aber auf jedes Gelenk, der da hat´s halt an der Hüfte" :D ??? Hüfte? Auf mein Lachen: "Ach man, ich meinte die obere Hüfte"... ja der Schütze an sich...

Samstag, 11. Februar 2012

Brilon 2012 - Bogentour ins Sauerland 1 - ein Tag voll Sonne und Zufriedenheit

ON TOUR mal anders... von einer meiner traditionellen Bogenfahrten. Einmal im Jahr muss es mindestens sein: ab ins Sauerland und drei Tage mit Pfeil und Bogen die Parcoure unsicher machen!
Ein Parcour? Ist ein Gebiet in einem Waldstück (zumeist) in dem 3D-Tiere in einer festgelegten Reihenfolge aufgestellt sind. Daraus ergibt sich eine Art Rundgang, den man mit seinem (zumeist) traditionellen Bogen zurücklegt und auf jedes Tier max. 3 Pfeile schießt.
Das ist MEIN Sport, eine meiner Leidenschaften und eine ganz großartige Sache. Und es ist wie immer: kaum hat man den Bogen in der Hand und marschiert los, verändert sich der Gesichtsausdruck und eine tiefe Zufriedenheit macht sich breit :)
Auch wenn die Anreise einen Stau beschehrt hat - aber wer Köln über die A1 verlässt kann höchstens um die Länge des Staus wetten - war schon die Fahrt wie ein langsames Eintauchen in drei Tage "out of the world". Der Schnee kam erst ungefährt 10km vor Brilon, bescherte dann aber das gewohnte sonnig-schöne Bild... Die sauerländische Hausmutter in der Ferienwohnung ist sauerländisch freundlich und die Wohnung nett und verfügt über alles, was man braucht: Bad, Küche, Bett, WLAN. Das ist Glück. Drei Tage pure Erholung, Natur satt, ausschlafen, gute Gespräche, geiles Essen...
Mein langjähriger Bogen-Reisepartner hat heute auf meinen Satz: "Du, wir haben nicht EIN Hobby, sondern ZWEI: Bogenschießen und wandern" (die Runde geht schon ein paar Kilometer) geantwortet: "DREI, wir haben drei Hobbys: kochen - kochen gehört auch noch dazu!" Zum ersten Tag unserer traditionellen Bogentour gehört nach Anreise und erstem Parcourschießen immer der ultimative Lusteinkauf im HIT unseres Vertrauens. Und dieser Einkauf hat uns heute Abend ein wohlverdientes Schützenmahl beschert: Bruscetta, Jägerschnitzel (vor Hunger habe ich auf der Parcourrunde ab und an vorm Schuss gedacht: Ich bin ein Jäger...) mit Pommes und Salat. Für morgen steht der Speiseplan, aber da sind wir ja noch nicht...
Nun aber noch zum PARCOUR DES TAGES: Wir waren bei den Sauerländer Bogenschützen, die seit zwei Jahren ihr neues Gelände am Plattenberg in Brilon in Betrieb haben. Bei den Brilonern war es schon immer schön, aber das neue Gelände ist ein echter Genuss. Meine Lieblingsrunde ist eindeutig die Afrika-Runde. Eine schön gestellte und sehr abwechslungsreiche Runde durch ein schönes Stück Natur. 28 Ziele, anspruchsvoll aber so, dass man jeden Schuss genießen kann. Mit ein paar echten "Schmankerln", wie einem Schießschartenschuss und einem supertollen Wurzelschuss - den ich traditionell vermassele ;-) Der vorletzte Schuss sind zwei hübsche Vierbeiner, die an einem kleine Bachlauf stehen, der heute zugefroren war. Ein wunderschönes Bild, mit tollem Blick, ein genialer Schuss. Der richtige Moment zum aufhören - es war dann auch genug, nach guten zwei Stunden bei ca. 9 Grad minus.
Hier der Link zur Seite der Briloner mit der Empfehlung dort auf jeden Fall mal hinzufahren! In dieses Bogenschützenparadies...
http://bogenschuetzen.net/unser-parcours/
Und jetzt wird der gemütliche Abend genossen, der traditionell in die Bananenweizenphase übergeht. Morgen geht wieder on tour zum nächsten Parcour...

Sonntag, 5. Februar 2012

Wintersport - Sport im Winter oder bei sibirischen Temperaturen dem Schweinehund trotzen

Nein, ich bin gerade nicht on tour, werde es aber bald sein. Nur für kurze Zeit und auch nicht wirklich auf einer Reise, die zu Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights führen wird. Aber hoffentlich zu gewohnt entspannenden und erholsamen Freizeitbeschäftigungen und in winterliche Grenzwert-Temperaturen.
Das Sauerland im Winter mit Outdoor-Sport erleben - ab Samstag.

Und das bei on tour? Ja!

Und für heute schenke ich dem werten Leser einen Genuß der anderen Art:
Ich empfehle die Lektüre von Johnny Haueslers neuestem Spreeblick. Ein leicht zu lesender und ins Schmunzeln bringender Wintersport-Bericht.
http://www.spreeblick.com/2012/02/05/wintersport/

Viel Vergnügen mit dem thematischen Allrounder unter meinen Lieblingsblogs und auf bald im Sauerland :-)