Montag, 13. Februar 2012

Brilon 2012 - Sauerlandtour 3: Tausche Bogen gegen Skier oder: heute schon gewedelt?

Wenn bei geschlossenen Augen die Gedanken wieder anfangen zu fließen, kann man den Computer auspacken und über den Tag schreiben. Das Auto fährt Richtung Heimat. Der dritte Tag der Sauerlandtour ist zu dreiviertel vorbei... ich musste erst mal ein Nickerchen machen und meinem Fahrer vertrauen, dass er und das Navi das mit dem Weg schon hinbekommen. Da strengt man sich mal ein bisschen an und schon ist man müde.
Anstrengung? Müdigkeit? JA – wir haben es wahr gemacht und heute die Sportart gewechselt!!!
Leute, wir waren Skifahren – im Sauerland. Genauer: Skigebiet Willingen, Ettelsberg. Natürlich erst mal gemütlich frühstücken, einmal kurz überlegen, weil es ja draußen doch sehr finster aussah und geschneit hatte es auch.... aber, was solls wir fahren rüber nach Willingen und schauen uns das mal an. Tja, und wenn man dann ankommt und den Skiverleih sieht und die vielen Leute, die sich teilweise am Auto in die Skischuhe quälen, dann ist es um einen geschehen und das Adrenalin steigt schon, bevor man die Piste überhaupt gesehen hat!
Um 12h kaufen wir unsere Tageskarte für 20€ (super Preis – für einen Tag Spaß wie man ihn Köln und auch nicht in Neuss oder Oberhausen haben kann) und ab geht’s in die Gondel!
Die Sicht ist mäßig, aber die ersten Schwünge machen schnell klar: nein, Skifahren verlernt man nicht. Soviel mal zur sportlichen Seite. Man muss sich noch mal alles flott in Erinnerung rufen und dann geht’s die Piste runter und der gute – Laune – Schalter bleibt auf ON und nichts kann das ändern :)
eher trübe Aussichten
DIE Piste ist schon ne sehr gute Formulierung. So viel mehr gibt es auch nicht wirklich – denn auf die Köhlerhagen-Piste trauen wir uns einfach wegen der Sicht nicht. Nach zwei Stunden stellen wir fest: hey, wir sind schneller unten als die Gondel oben und wir sind mehr als zufrieden mit unseren Künsten! Auch wenn wir es geschafft haben, uns auf dem Idiotenhügel zu verfahren – na ja, es muss ja einen Grund haben, warum der so heißt ;-) Aber dadurch kamen wir zu dem Vergnügen, Teller- und sogar Ankerlift zu fahren. Für meinen Reisebegleiter echte Lernerfahrungen, denn bei seinem einzigen Skiurlaub vor einigen Jahren gab es nur Sessellifte. Tze Tze.... na, jetzt kann er´s. 

Was erlebt man denn sonst so in schnuckeligen kleinen Skigebieten im Sauerland? Man bleibt von den Pistenchaoten verschont, das ist sehr angenehm. Moderates Fahren. Keine üblen Stürze und man bleibt schön freundlich. An kleinen Liften stehen keine netten Österreicher oder lustige Südtiroler, die immer ein Späßle auf den Lippen, dem Skitouristen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Nein, da steht der typisch sauerländische Pistenwachhund, der kurz bellt „lieber alleine?“ (nachdem er meinen Reisebegleiter angeschaut hat und mich – Größenunterschied beträchtlich) und mich dann ganz bequem selbst den Teller einfangen lässt ;-) Die Bezahlung schließt Bewegen wahrscheinlich nicht ein. Die Hütte die wir zum Einkehrschwung ansteuern heißt nicht wie man es gewohnt ist „Bachlwirt“ oder „Seppls Heidestübchen“, nein hier heißt sie Sigis Hütte. Und begrüßt wird man aus lauten Lautsprechern von „schenk mir dein Herz....“ ist ja auch Karnevalswoche! Kulinarisch bleibt Sigi hinter Seppl weit zurück und wir verzichten auf Bockwurst mit Sauerkraut. Wie war das? Zu einer Bogentour gehört an jedem Tag ein feistes Essen? Ja, und das sogar, wenn man auf der Bogentour den Bogen gegen Skier tauscht. Wir heben uns also den Hunger für unser mittlerweile tiefgefrorenes und mitgebrachtes Brötchen auf. Passt schon.
Den Dialog des Tages lieferten in der Gondel zwei Mädels, nennen wir sie Gina und Tina... und er war so wortkarg, dass man ihn nicht wiederholen braucht. Das Zitat des Tages lieferte Gina, als wir sie auf der Piste wiedertrafen und sie zu Tina sagte: „Du fährst so oberflächlich“. ???
Und die Erkenntnis des Tages ist: egal wo man Skifährt, egal ob Holländer, Kölner oder gemeiner Sauerländer: man wird rotzressistent. Was das ist? Tja, gestern Abend haben wir noch die philosophische Frage nach tropfenden Nasen geklärt und heute festgestellt, das man beim Skifahren ganz unphilosophisch für gewöhnlich max 2 Papiertaschentücher dabei hat, wo man gefühlte 10 bräuchte und immer wenn´s läuft auch gerade mit dicken Handschuhen und behindert durch zwei Stöcke auf der Piste steht... weiter erzählen? Ne, besser nicht ;-)
Es war ein gelungener Tag. Eine Woche muss man da nicht fahren, aber ein Wochenende mal schnell raus aus Köln und nach Willingen – das lohnt allemal!!! Zum Auffrischen, zum gemütlichen Fahren, um die Kids mal langsam ans Skifahren zu gewöhnen und um richtig Spaß zu haben. 

Die letzte Abfahrt hat mich dann auch noch in den Schnee gehauen und zwar so, dass es sich gelohnt hat! Gott sei Dank lag mein Reisebegleiter gerade an einer anderen Stelle im schönes Weiß, sodass es auch kein Foto gibt!
Das war onTour im Sauerland – klein aber fein und sehr erholsam. Drei Tage raus aus allem und rein in Entspannung, Natur und die Pflege sehr schöner Hobbys: Bogenschießen, Wandern und Kochen - ach ja, und Skifahren ;-)

Sonntag, 12. Februar 2012

Brilon 2012 - Bogentour ins Sauerland 2 - Tag der Kondition und Ausdauer: BOWRA

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7c/Edersee-Schoene-Aussicht.jpg Das ist der Edersee im Sommer, Blick von der "Schönen Aussicht", Nähe Basdorf.
Und das ist der Edersee im Winter, Blick vom letzten Stück der roten Runde in Bowra.
ups - ich bin tot
Bowra? Ein großartiger Bogenparcour oberhalb des Edersees, der zum gleichnamigen Laden in Edersee-Bergheim gehört. Schon dieser kleine, aber feine Bogensportladen für traditionelle Schützen ist eine Reise wert. Aber der Parcour... Leute mal ehrlich. Wer noch nicht in Bowra war, hat in dieser Gegend wirklich etwas verpasst. Und das wollten wir nicht, deshalb haben wir uns auf den Weg gemacht und ca 1,5 Stunden Fahrt von Brilon aus auf uns genommen. Angemeldet wird am Laden, ganz unkompliziert. Ein Kasten vorm Haus, Anmeldung ausfüllen, Geld dazu, fertig. Apropos Geld: mit seinen 7€ Parcourgebühr für einen Erwachsenen ist Bowra mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis dabei, das seinesgleichen sucht! Der Parkplatz zum Parcour befindet sich direkt am See und ab jetzt darf man sich auf viel Abwechslung, tolle Schüsse, viele (sehr viele) neue Tiere und einen langen Tag im Wald freuen!!!
Bowra verfügt über ein sehr weitläufiges Gelände, das dem erfahrenen Schützen viel Freude bereitet, aber auch Konzentration abverlangt. Und Kondition. Denn bei einer kompletten Runde stehen rund 75!!! Pflöcke (Abschusspunkte) zur Verfügung. Wir haben uns für die kleine Runde entschieden, die uns mit den Neuerungen, die noch nicht mal im Parcourplan verzeichnet sind, immerhin schlappe 45 (evtl 47) Pflöcke beschehrt hat. Und auf unserer fast vier stündigen Tour habe ich an die 200 Schuss hinter mich gebracht. Ja, da darf ich mich doch jetzt bekochen lassen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn wie man ja schon weiß, gehört zu einem guten Bogentag ein feistes Essen!!! Heute Spaghetti Bolognese nach Originalrezept - das heißt: das Essen dauert noch was :(
Der Edersee-Parcour ist so reizvoll, weil er Schüsse bietet, die man in kleineren Parcouren schon wegen der Entfernung nicht hinbekommt. Tolle Distanzschüsse, tolle bergauf- und bergab - Schüsse. Was aber auch heißt, dass man ständig bergauf und bergab geht! Aber man hat ja mindestens zwei Hobbys: Bogenschießen und Wandern - heute hat es sich wieder bewiesen!
Der Bogentag begann mit strahlendem Sonnenschein durch mein Schlafzimmerfenster und einer unglaublichen Vorfreude auf den Tag. Einem Besuch im Schlafanzug bei den Vermietern im Erdgeschoss mit den Worten: "Guten Morgen, wir haben keine Wasser"! Worauf hin "Aaansgaaar" (liebevolles Rufen von Frau Weber nach ihrem Mann) fragte, ob er denn später mal in unsere Wohnung dürfe, die Wasserleitung auftauen :) Ja, wir sind im Sauerland - im Winter... Duschen konnten wir dann in der Nachbarwohnung. Leckeres Frühstück und auf gings... Ach ja, die Planung für morgen, die haben wir dann auch schon mal gemacht. Wir bleiben Outdoor, wechseln aber jahreszeitlich passend die Sportart ;-) Vielleicht wird ja der letzte Bericht dieser winterlichen Kurzreise sehr spassig!
Und noch was zum Thema Kondition: der Bogenschütze, der sich auf lange Parcourwege begibt, hat wie jedermann irgendwann einen Punkt erreicht, an dem er merkt "mmh, ich bin müde, ich kann mich gerade nicht konzentrieren" - kann bei Tier 32 oder 33 schon mal passieren ;-) Dann kommt es zu so philosophischen Fragen wie: Warum tropfen eigentlich Nasen? Oder: Warum gibt es Klos mit "Teller" und welche wo alles gleich wegplumst? Und man hat Ohrwürmer der bedenklichen Art. Man erklärt grüne (!) Pinguine zu Waldfischen (und lenkt so einen begnadeten Schützen so ab, dass er so was von versemmelt :D ) und fängt an, Geschichten zu erzählen, von Ameisenbären und anderen Parcourwesen...  und manchmal fragt man sich, ob man noch alles richtig wahrnimmt! Es war ein toller Bogentag und die Antworten auf die gestellten philosophischen Fragen werden sicher heute noch gefunden.
Für alle Interessierten hier noch der Link zu BOWRA (die Seite ist grausam, aber das verzeiht man, wenn man das Schießvergnügen kennt)
http://www.bowra.de/index.html
ach einen noch - man betrachte folgendes Bild:
Kommentar meines Schützenkollegen: "Orthopädische Schüsse von Annette Bauer! Du schießt heute aber auf jedes Gelenk, der da hat´s halt an der Hüfte" :D ??? Hüfte? Auf mein Lachen: "Ach man, ich meinte die obere Hüfte"... ja der Schütze an sich...

Samstag, 11. Februar 2012

Brilon 2012 - Bogentour ins Sauerland 1 - ein Tag voll Sonne und Zufriedenheit

ON TOUR mal anders... von einer meiner traditionellen Bogenfahrten. Einmal im Jahr muss es mindestens sein: ab ins Sauerland und drei Tage mit Pfeil und Bogen die Parcoure unsicher machen!
Ein Parcour? Ist ein Gebiet in einem Waldstück (zumeist) in dem 3D-Tiere in einer festgelegten Reihenfolge aufgestellt sind. Daraus ergibt sich eine Art Rundgang, den man mit seinem (zumeist) traditionellen Bogen zurücklegt und auf jedes Tier max. 3 Pfeile schießt.
Das ist MEIN Sport, eine meiner Leidenschaften und eine ganz großartige Sache. Und es ist wie immer: kaum hat man den Bogen in der Hand und marschiert los, verändert sich der Gesichtsausdruck und eine tiefe Zufriedenheit macht sich breit :)
Auch wenn die Anreise einen Stau beschehrt hat - aber wer Köln über die A1 verlässt kann höchstens um die Länge des Staus wetten - war schon die Fahrt wie ein langsames Eintauchen in drei Tage "out of the world". Der Schnee kam erst ungefährt 10km vor Brilon, bescherte dann aber das gewohnte sonnig-schöne Bild... Die sauerländische Hausmutter in der Ferienwohnung ist sauerländisch freundlich und die Wohnung nett und verfügt über alles, was man braucht: Bad, Küche, Bett, WLAN. Das ist Glück. Drei Tage pure Erholung, Natur satt, ausschlafen, gute Gespräche, geiles Essen...
Mein langjähriger Bogen-Reisepartner hat heute auf meinen Satz: "Du, wir haben nicht EIN Hobby, sondern ZWEI: Bogenschießen und wandern" (die Runde geht schon ein paar Kilometer) geantwortet: "DREI, wir haben drei Hobbys: kochen - kochen gehört auch noch dazu!" Zum ersten Tag unserer traditionellen Bogentour gehört nach Anreise und erstem Parcourschießen immer der ultimative Lusteinkauf im HIT unseres Vertrauens. Und dieser Einkauf hat uns heute Abend ein wohlverdientes Schützenmahl beschert: Bruscetta, Jägerschnitzel (vor Hunger habe ich auf der Parcourrunde ab und an vorm Schuss gedacht: Ich bin ein Jäger...) mit Pommes und Salat. Für morgen steht der Speiseplan, aber da sind wir ja noch nicht...
Nun aber noch zum PARCOUR DES TAGES: Wir waren bei den Sauerländer Bogenschützen, die seit zwei Jahren ihr neues Gelände am Plattenberg in Brilon in Betrieb haben. Bei den Brilonern war es schon immer schön, aber das neue Gelände ist ein echter Genuss. Meine Lieblingsrunde ist eindeutig die Afrika-Runde. Eine schön gestellte und sehr abwechslungsreiche Runde durch ein schönes Stück Natur. 28 Ziele, anspruchsvoll aber so, dass man jeden Schuss genießen kann. Mit ein paar echten "Schmankerln", wie einem Schießschartenschuss und einem supertollen Wurzelschuss - den ich traditionell vermassele ;-) Der vorletzte Schuss sind zwei hübsche Vierbeiner, die an einem kleine Bachlauf stehen, der heute zugefroren war. Ein wunderschönes Bild, mit tollem Blick, ein genialer Schuss. Der richtige Moment zum aufhören - es war dann auch genug, nach guten zwei Stunden bei ca. 9 Grad minus.
Hier der Link zur Seite der Briloner mit der Empfehlung dort auf jeden Fall mal hinzufahren! In dieses Bogenschützenparadies...
http://bogenschuetzen.net/unser-parcours/
Und jetzt wird der gemütliche Abend genossen, der traditionell in die Bananenweizenphase übergeht. Morgen geht wieder on tour zum nächsten Parcour...

Sonntag, 5. Februar 2012

Wintersport - Sport im Winter oder bei sibirischen Temperaturen dem Schweinehund trotzen

Nein, ich bin gerade nicht on tour, werde es aber bald sein. Nur für kurze Zeit und auch nicht wirklich auf einer Reise, die zu Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights führen wird. Aber hoffentlich zu gewohnt entspannenden und erholsamen Freizeitbeschäftigungen und in winterliche Grenzwert-Temperaturen.
Das Sauerland im Winter mit Outdoor-Sport erleben - ab Samstag.

Und das bei on tour? Ja!

Und für heute schenke ich dem werten Leser einen Genuß der anderen Art:
Ich empfehle die Lektüre von Johnny Haueslers neuestem Spreeblick. Ein leicht zu lesender und ins Schmunzeln bringender Wintersport-Bericht.
http://www.spreeblick.com/2012/02/05/wintersport/

Viel Vergnügen mit dem thematischen Allrounder unter meinen Lieblingsblogs und auf bald im Sauerland :-)