Wenn bei geschlossenen Augen die
Gedanken wieder anfangen zu fließen, kann man den Computer auspacken
und über den Tag schreiben. Das Auto fährt Richtung Heimat. Der
dritte Tag der Sauerlandtour ist zu dreiviertel vorbei... ich musste
erst mal ein Nickerchen machen und meinem Fahrer vertrauen, dass er
und das Navi das mit dem Weg schon hinbekommen. Da
strengt man sich mal ein bisschen an und schon ist man müde.
Anstrengung? Müdigkeit? JA – wir
haben es wahr gemacht und heute die Sportart gewechselt!!!
Leute, wir waren Skifahren – im
Sauerland. Genauer: Skigebiet Willingen, Ettelsberg. Natürlich erst mal
gemütlich frühstücken, einmal kurz überlegen, weil es ja draußen
doch sehr finster aussah und geschneit hatte es auch.... aber, was
solls wir fahren rüber nach Willingen und schauen uns das mal an.
Tja, und wenn man dann ankommt und den Skiverleih sieht und die
vielen Leute, die sich teilweise am Auto in die Skischuhe quälen,
dann ist es um einen geschehen und das Adrenalin steigt schon, bevor
man die Piste überhaupt gesehen hat!
Um 12h kaufen wir unsere Tageskarte für
20€ (super Preis – für einen Tag Spaß wie man ihn Köln und auch
nicht in Neuss oder Oberhausen haben kann) und ab geht’s in die
Gondel!
Die Sicht ist mäßig, aber die ersten
Schwünge machen schnell klar: nein, Skifahren verlernt man nicht.
Soviel mal zur sportlichen Seite. Man muss sich noch mal alles flott
in Erinnerung rufen und dann geht’s die Piste runter und der gute –
Laune – Schalter bleibt auf ON und nichts kann das ändern :)
eher trübe Aussichten |
DIE Piste ist schon ne sehr gute
Formulierung. So viel mehr gibt es auch nicht wirklich – denn auf
die Köhlerhagen-Piste trauen wir uns einfach wegen der Sicht nicht. Nach
zwei Stunden stellen wir fest: hey, wir sind schneller unten als die
Gondel oben und wir sind mehr als zufrieden mit unseren Künsten!
Auch wenn wir es geschafft haben, uns auf dem Idiotenhügel zu
verfahren – na ja, es muss ja einen Grund haben, warum der so heißt
;-) Aber dadurch kamen wir zu dem Vergnügen, Teller- und sogar
Ankerlift zu fahren. Für meinen Reisebegleiter echte
Lernerfahrungen, denn bei seinem einzigen Skiurlaub vor einigen
Jahren gab es nur Sessellifte. Tze Tze.... na, jetzt kann er´s.
Was erlebt man denn sonst so in
schnuckeligen kleinen Skigebieten im Sauerland? Man bleibt von den
Pistenchaoten verschont, das ist sehr angenehm. Moderates Fahren.
Keine üblen Stürze und man bleibt schön freundlich. An kleinen
Liften stehen keine netten Österreicher oder lustige
Südtiroler, die immer ein Späßle auf den Lippen, dem Skitouristen
jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Nein, da steht der typisch
sauerländische Pistenwachhund, der kurz bellt „lieber alleine?“
(nachdem er meinen Reisebegleiter angeschaut hat und mich –
Größenunterschied beträchtlich) und mich dann ganz bequem selbst
den Teller einfangen lässt ;-) Die Bezahlung schließt Bewegen
wahrscheinlich nicht ein. Die Hütte die wir zum Einkehrschwung
ansteuern heißt nicht wie man es gewohnt ist „Bachlwirt“ oder
„Seppls Heidestübchen“, nein hier heißt sie Sigis Hütte.
Und begrüßt wird man aus lauten Lautsprechern von „schenk mir
dein Herz....“ ist ja auch Karnevalswoche! Kulinarisch bleibt Sigi
hinter Seppl weit zurück und wir verzichten auf Bockwurst mit
Sauerkraut. Wie war das? Zu einer Bogentour gehört an jedem Tag ein
feistes Essen? Ja, und das sogar, wenn man auf der Bogentour den
Bogen gegen Skier tauscht. Wir heben uns also den Hunger für unser
mittlerweile tiefgefrorenes und mitgebrachtes Brötchen auf. Passt
schon.
Den Dialog des Tages lieferten in der
Gondel zwei Mädels, nennen wir sie Gina und Tina... und er war so
wortkarg, dass man ihn nicht wiederholen braucht. Das Zitat des Tages
lieferte Gina, als wir sie auf der Piste wiedertrafen und sie zu Tina
sagte: „Du fährst so oberflächlich“. ???
Und die Erkenntnis des Tages ist: egal
wo man Skifährt, egal ob Holländer, Kölner oder gemeiner
Sauerländer: man wird rotzressistent. Was das ist? Tja, gestern
Abend haben wir noch die philosophische Frage nach tropfenden Nasen
geklärt und heute festgestellt, das man beim Skifahren ganz
unphilosophisch für gewöhnlich max 2 Papiertaschentücher dabei
hat, wo man gefühlte 10 bräuchte und immer wenn´s läuft auch
gerade mit dicken Handschuhen und behindert durch zwei Stöcke auf
der Piste steht... weiter erzählen? Ne, besser nicht ;-)
Es war ein gelungener Tag. Eine Woche
muss man da nicht fahren, aber ein Wochenende mal schnell raus aus
Köln und nach Willingen – das lohnt allemal!!! Zum Auffrischen,
zum gemütlichen Fahren, um die Kids mal langsam ans Skifahren zu
gewöhnen und um richtig Spaß zu haben.
Die letzte Abfahrt hat mich dann auch
noch in den Schnee gehauen und zwar so, dass es sich gelohnt hat!
Gott sei Dank lag mein Reisebegleiter gerade an einer anderen Stelle
im schönes Weiß, sodass es auch kein Foto gibt!
Das war onTour im Sauerland – klein
aber fein und sehr erholsam. Drei Tage raus aus allem und rein in Entspannung, Natur und die Pflege sehr schöner Hobbys: Bogenschießen, Wandern und Kochen - ach ja, und Skifahren ;-)