Freitag, 2. August 2013

Mein spanisches Abenteuer Tl. 3 "nach Hause an die Costa Blanca" - Javea und der Abschied

Das letzte kühle Bier ist offen, der letzte Abend auf der Terrasse... der letzte Tag des Abenteuers geht zu Ende. Und ganz ehrlich? Mit ein wenig Melancholie ;-)
Gerne würde ich noch bleiben. Hätte gerne noch länger Urlaub und würde die Lebensart, die Ruhe beim Einkaufen, die lächelnden Menschen, die Siesta, das Meer, die lauen Abende, und sogar den spanischen Radiosender im Leihwagen gerne noch ein Weilchen genießen. Weil es einfach erholsam ist. Für mich. Und Menschen, die Wärme und Gemütlichkeit mögen... (wer es lieber bergig schattig mag und sich eigentlich schon auf den Winter freut sollte hier keinen Urlaub machen ;-) ).
Der Tag heute konnte ganz gemütlich dahin plätschern. Gestern hingegen hat es uns bei einem ganz chilligen Ausflug nach Javea geführt. Dieses nette, wirklich nette Städtchen liegt hier so quasi einmal übern Hügel rüber. 15 - 20 Autominuten gefühlt. Ich hab nicht wirklich auf die Uhr geschaut. Was auch daran liegt, dass mir persönlich hier an diesem wunderschönen Fleckchen Erde ja eh keine Autofahrt zu lange ist! Es gibt viel zu entdecken (zum Beispiel Briefkästen) und zu schauen. Die Landschaft ist immer wieder schön...
Javea ist wie viele Städtchen (jaaaa, die Kölnerin in mir würde eher sagen: Ortschaften) hier. Alter historischer Kern, Hafen, Strand. Hier ist es so, dass der historische Kern von der Hafenanlage und den Stränden etwas entfernt liegt (gemütliche 2-3km). So hat er sich aber ein ganz eigenes Flair erhalten. Und die Stadtväter oder die Kommune haben dafür gesorgt, dass es ein großes Vergnügen ist, in den kleinen Gassen zu flanieren, die Geschäfte zu bewundern und die Häuser.
Was mir ja immer wieder passieren kann hier ist ein akuter Anfall von Nackenschmerzen :) Weil es einfach schön ist, die Häuserfronten bis zum Blau des Himmels zu betrachten. Hier in Javea oft sehr gelungen und mit schönen schmiedeeisernen Balkonen und Balustraden. Hier finden sich im historischen Bezirk keine verfallenen Häuser... Nun liegt Javea, was die Mietpreise für Ferienwohnungen und Häuser angeht aber auch im absolut oberen Bereich - da will man ja vielleicht der entsprechenden Touristenklientel auch ein entsprechendes Ambiente bieten? :( Schade, dass es hier Städte gibt, die dafür das Geld haben und andere, die das nicht leisten können...
Nun denn, Javea bleibt eine Reise wert. Oder einen Tagesausflug. Selbst meinen beiden 8 und 10 jährigen Reisebegleitern hat dieser Tag und das dazu gehörige Sightseeing - Programm äußert gut gefallen.
Die Kirche St. Bartolomeu, die wie eine Festung im Herzen des centro historico liegt, ist sehenswert. Man kann sich einfach rein setzen und den Blick schweifen lassen... Die alten Holztüren aus dem Jahr 1592 beeindrucken und auch die ruhige Umgebung des Baus bestimmt die Atmosphäre. Gegenüber des Haupteingangs liegt das Rathaus und um zwei Ecken herum findet man das örtliche Museum für Archäologie und Völkerkunde, im schön erhaltenen Palau d`Antoni Banyuls. Das ist nun wirklich den Weg wert. Neben dem tollen alten Stadthaus der gehobenen Schicht illustriert es nicht nur das Leben der Menschen dieser Region, sondern auch die Geschichte dieses Küstenstreifens im Anblick der vielen Völker, die hier landeten und den Landstrich prägten. Exponate aus der Zeit der Iberer, der Römer, der Mauren.... es macht Spaß und ist informativ, auch wenn man des Spanischen nicht sehr mächtig ist. Denn leider sind alle Beschreibungen in der Landessprache.
In der Eingangshalle steht eine bescheidene Sammelbüchse. Jeder Besucher sollte dort angemessen eine Spende hinterlassen, denn das Museum hat freien Eintritt. Das sind Momente in denen ich mich frage, ob es an der Mentalität der Menschen hier liegt, dass man da, wo es angebracht ist, nicht auch gutes Geld für eine gute Sache nimmt. Muss ja nicht gleich ein Vermögen sein. Oder? Wer sich einen Tag für Javea nimmt, sollte eigentlich den Naturpark am Montgo nicht ganz außer acht lassen... von der Altstadt aus (das Museum hat auch eine kleine Dachterrasse, die einen tollen Rundumblick gewährt) sieht man den erhabenen Küstenberg, der zu rufen scheint "bezwing mich" :) was durch die karge Vegetation dort ein Wettkampf mit der Hitze wird - zumindest in dieser Jahreszeit... Ich war noch nicht oben, aber der Weg ist lang und anstrengend und bei über 30 Grad, sollte man sich das gut überlegen und seine Kondition prüfen ;-)
Aber zum Beispiel die historischen Mühlen (auch immer wieder zu sehen von der Stadt aus) oder das Cap San Antoni laden zu kleinen Wanderspaziergängen ein. Mit dem Auto lässt sich gut ran fahren und die Beschilderung in Javea ist so, dass man dieses Ausflugsziel eigentlich nicht verfehlen kann. Beide Ziele - Mühlen und Cap - erreicht man über die Beschilderung zum Cap.
Und wer dann am Ende des Tagestrips eine Abkühlung braucht: Javea bietet mehrere Strände an.
El Arenal besticht mit fußfreundlichem Sand und kinderfreundlicher Wassertiefe. Und daneben gibt es familienfreundlich ein paar Spielplatz-Angebote am Strand und an der Promenade alles was das Urlauberherz begehrt, vom Eis über Tapas bis zur Bademode, Schwimmärmchen oder Modeschmuck und Urlaubsklamöttchen... Nun, das ist dann wirklich Geschmackssache. Aber bequem war das Eis direkt fußläufig schon ;-) Jeden Tag bräuchte ich das aber nicht. Der Ausblick ist schön, das Meer erfrischend, da will der Urlauber aber mal nicht so wählerisch sein.
Tja, das war er der diesjährige Spanientrip. Morgen bringt uns der Flieger wieder nach Hause. Ins schwüle Köln. Und im Reisegepäck Eindrücke, Erlebnisse, Schätze und die Erfahrung Dinge schon zu kennen und lieb gewonnen zu haben und Neues mit Freude und weitem Herzen zu entdecken.
Es ist nicht zu Ende, das Abenteuer. Ungewiss, ob es im nächsten Jahr seine Fortsetzung findet, aber ganz gewiss wird mich die nördliche Costa Blanca, die Marina Alta, in zwei Jahren wieder sehen... Und im Stillen hoffe ich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Ich habe hier letzte Woche des Satz gehört: "... es ist bestimmt schön, immer wieder irgendwo hin zu kommen, wo man sich auskennt, aber die Welt ist so groß und so schön, ich möchte ganz viel davon sehen... " Ja, das ist bestimmt spannend. Aber das gute Gefühl von "ich komme wieder" ist es wert, die Welt etwas langsamer kennen zu lernen, vielleicht nicht alles von ihr zu sehen, aber den kleinen Kosmos, den man sich erwählt hat zu entdecken und zu erforschen und ihn lieb zu gewinnen- Denn nur was vertraut ist, trägt man im Herzen. Und ich kann nur sagen: das geht nicht nur mit Menschen, sondern auch mit einem Stück dieser schönen Erde :)
Adios - wir sehen uns wieder!

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