Mittwoch, 13. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl. 2 - Barcelona - Entdeckungen im Barri Gotic

Es fällt fast schwer, diesen Blog zu schreiben, bin ich doch schon seit gestern vom Blau der Costa Blanca verzaubert... aber die Erinnerungen an meinen Tag im Barri Gotíc in Barcelona sind noch sehr wach. Es war ein Laufen und Schauen und Stehen und Staunen... das man nur schwer beschreiben kann. Ich habe aber unterwegs kleine Notitzen gemacht und so wird dieser Blog eine Art Blitzlichtblog werden : )
13 Uhr 10, ich sehe ein Stück altes Gemäuer und finde nur mühsam heraus, dass es ein Stück der alten römischen Stadtmauer aus dem 4 Jhd. ist. Eine Oase hinter modernen Schutzgittern am Placa Frederic Marés. Ja, stimmt ja, die Römer waren auch hier! Fast unvorstellbar, bin ich doch gerade auf Mittelalter eingestellt und auf dem Weg zur Kathedrale. Und jetzt sitze ich hier auf einladenden Stufen, die ausnahmsweise mal nicht ausgetreten und ewig alt sind und denke: sind die Häuser hier wirklich alle sooo alt?
Wenige Schritte weiter: der Placa Nova! Ein Platz, der Epochen und Zeitalter in Architektur vereint und kaum Erwähnung in meinem Reiseführer findet!!! Schülergruppen, Reisegruppen, buntes Treiben, Tauben (wie überall)... ein schöner Platz und der "Vorplatz" zur Kathedrale!
Einwurf: der schon erwähnte und weiter hin noch Erwähnung findende Reiseführer ist der Barcelonaführer von National Geografik als Spiralheft - eigentlich total klasse, früher einmal... ich war mit dem entsprechenden Exemplat in Rom und es war toll, ich war mit einem passenden Exemplar in Edinburg - super. Aber Barcelona???? ne, das muss anders werden!
Die Kathedrale. Erstmal: Der Reiseführer ist Schrott! Werktags ist die Besichtigung durchaus möglich. Für 6€, die ihr Geld wert sind! Incl aller Sachen (Krypta, Dach etc) die der Reiseführer ausschließt. Die Schönheit und Erhabenheit der Kathedrale sind unbeschreiblich. Beim Eintreten stockt mir wirklich der Atem. Ein Blick nach oben, in die lichtdurchflutete Kuppel und man denkt: die früheren Architekten konnten wirklich in ihrer Kunst so viel darstellen... 
Taufkapelle der Ureinwohner Amerikas gefunden (ja, da hat Kolumbus doch tatsächlich welche mitgebracht und sie hier taufen lassen - aber an einem anderen Taufstein, als der Badewanne, die da jetzt steht). Es beginnt ein beschaulicher Rundgang. Beim Abgehen der Seitenaltäre frage ich mich: wer ist der hl. Bernhard von Sienna? 
Ich dachte ja, vielleicht ein Verwandter der hl. Katharina? *Schmunzel* Nein, er machte sich durch aufopferndes Helfen bei einer Pest in Siena bekannt und verdient. Trat später in den Franziskanerorden ein und wurde zu einem harten Verfechter der Einhaltung der Ordensregeln...
Mit dem Aufzug geht es auf die Dächer der Kathedrale. Ich teile den Aufzug mit den höchsten zugelassenen 8 Personen, wovon zwei junge Männer soviel Restalkohol von der vorabendlichen Feier ausdünsten, dass alle anderen 6 Aufzuginsassen drohen, beschwippst aus dem Aufzug zu steigen. 
Der Blick da oben ist schon echt irre. Ich schaue und schaue und schaue...
Auch der Kreuzgang mit den Schwänen (als Erinnerung an jedes Lebensjahr der hl Eulalia, die in der Krypta ihre letzte Ruhestätte hat und Schutzpatronin von Barcelona ist, ein Schwan - und als andere Wachhundvariante ;-) ), der Hochalter, das Chorgestühl, die Räucherstäbchen mit Konterfrei diverser Heiliger im Andenkenladen... Alles sehr beeindruckend. Ein Gang mit viel Zeit zur Kathedrale lohnt sich auf jeden Fall!!!
Von der Kathedrale noch ganz berauscht (knappe drei Stunden)  ein wenig herumlaufen und schwups steht man auf der Placa del Rei und ist wirklich in einer anderen Welt... Ruhe und die Vorstellung von Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Mächtigen. Mein Reiseführer bringt mich nach kurzem Verlaufen im Strassengewirr rund um die Kathedrale (da ist er wieder der schlechte Führer, der auch rechts und links nicht so wirklich unterscheidet), zum "Stillen Plat Saint Filip Neri". Pustekuchen, da feiert heute die jetzt dort ansässige, Escola Sant Filip Neri, eine catalanische Grundschule. Kaum zu glauben, wo diese ganzen Familien leben sollen, sehe ich doch sonst immer nur Touristen? Ach ja, soll auch der Lieblingsplatz Gaudí ´s gewesen sein - na ja, wenn hier Ruhe herrscht...
Unheimlich viele Antiquitätenläden sehe ich bei diesem Rundgang! Unter anderem erwähnt mein Reiseführer die Libreria Rodes. Moment, da war ich doch heute schon mal und hatte einen kleinen, sehr alten Gedichtband in der Hand - jetzt habe ich ihn in der Tasche. : )
Der Rundgang durchs Barri Gotic führte mich wirklich an vielen tollen Ecken vorbei. Auch an dem Stück jüdischen Barcelonas, dass es aus einer längst vergangenen Zeit noch gibt. Vorbei an skurilen und schönen Läden. An einem Eisladen, der selbstgemachtes Sorbet verkauft und wo ich ein Mojito-Eis esse :D
Ein toller Rundgang und ein tolles Viertel! Man sollte sich dafür wirklich Zeit nehmen - wie für alles hier.
Leckeres Abendessen im Rossini an der Placa Reial - der erste und letzte Platz im Barri Gotic bei meinem ersten Barcelonaaufenthalt. Von seiner besten Seite, in tolles Abendlicht getaucht und touristenlike. 
Ein beeindruckender Tag. Er endet mit Packen, denn das spanische Abenteuer geht weiter... an der weißen Küste, auf die ich mich schon sehr freue!!!

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