Samstag, 16. Juni 2012

Mein spanisches Abenteuer Tl 2 - die weiße Küste hat mich wieder... L´Orcha und das Paradies

Das ist ein sehr relaxter Aufenthalt... mit Tagen, an denen ich wundervolle Orte besuche und Tagen an denen diese Eindrücke sacken dürfen. Urlaub pur!
Vorgestern war ich wandern. Das ist etwas, was mir hier so super gefällt: wer das Wandern liebt, findet hier großartige Möglichkeiten. Von anspruchsvollen Touren oder auch gemütlichen Runden. Vielfältig, mit gigantischen Aussichten und - wie ich es jetzt erlebt habe - mit einem Tag im Paradies :)
L´Orcha - eine Stadt im Hinterland. Ich hoffe, das ist richtig und der Spanier an sich hebt jetzt nicht den Finger und sagt: na na - Hinterland, das ist aber was anderes. Also sagen wir: das Hinterland der Costa Blanca ;-)
Mein Wanderführer (übrigends sehr zu empfehlen: Costa Blanca, Wanderungen und Autotouren. John und Christine Oldfield, Sunflowerboods, 3. Auflage 2005) erwähnt diese Ecke gleich zweimal. Einmal auf einer Autowanderung. Die reizt mich sehr, weil ich ja so gerne Auto fahre. Und dann die eigentliche Wanderung durch die Serpis-Schlucht. Eine gut machbare "Jedermann-Wanderung" entlang des Flusses Serpis mit Blick auf die Sierra de Safor.
Mein Hinweg führt mit über Pego. Ein Stück will ich ja doch die Autowanderung mitnehmen, auch wenn ich die Haltepunkte mit Topaussicht oder sehenswerter kleinen Kirche u.ä. auslasse. Eine hinreißende Fahrt für Menschen, die die Berge mögen und nicht der Meinung sind, ein Auto hätte dort nichts zu suchen :) Es ist eng, es ist kurvenreich und es ist gigantisch schön...
Geparkt wird in L´Orcha am alten Bahnhof. Es ist wirklich nur noch der Bahnhof zu sehen und an der Wanderstecke ein paar alte Überbleibsel der alten Bahnstrecke. Wenn man es nicht weiß, merkt man nicht, dass dort mal ein Zug gefahren ist. Vor langer Zeit. Der Weg geht unspektakulär los, aber nach einer Weile merkt man plötzlich, dass etwas anders ist. Man hört den Fluß schon, eine Wegbiegung und dann hat man ihn immer im Blick, den Riu Serpis. Da die Strecke beständig eben verläuft, ohne nennenswerte Steigungen ist sie sehr entspannt zu laufen. Die gesamte Wanderung wird mit "ziemlich lang" - heißt: 5 Stunden auf 20 km angesetzt. Das schöne dort: Man kann einen Rundweg gehen, muss aber diesen Abzweig nicht nehmen, sondern geht bis zum Ende der Route und dann geht der Weg auf gleicher Strecke zurück. So hat jeder Wanderer die Möglichkeit, seine Strecke selbst festzulegen. So habe auch ich es gemacht. In der Mittagshitze wandern ist eher nicht so dolle, deshalb starte ich am Bahnhof erst um 16 Uhr und als ich um 19 Uhr wieder zufrieden mein Auto erreiche, habe ich drei Stunden in einer waren Oase der Ruhe und der Natur hinter mir.
"Aus dem dicht mit Schilf bestandenen Flussufer dringt im Frühhar und Sommer der Gesang der Seidensänger hervor; Felsenschwalben schwirren hin und her, während sie im Flug Insekten Insekten fangen." Also ganz ehrlich: was ich da alles an Tieren gehört und gesehen habe, kann ich nicht aufzählen. Und der Blick zum Fluß, in das klare Wasser, wo man, je nach Stelle rießige Fische beobachten kann lädt immer wieder zum Verweilen ein. Wer (wie ich) gerne kleine und große Schönheiten und Besonderheiten fotografiert wird auf dieser Strecke eindeutig mehr Zeit einplanen müssen. Es ist ein Kleinod. Unterwegs sieht man immer wieder kleine verfallene Häuser und Mauerreste. Und die Berge ringsum halten den Blick wach für das Erhabene das uns die Natur vor Augen halten kann. Ach ja, Tunnel. Die gibt es auf der Wanderung. Mehrere. Deshalb empfielt mein Wanderführer für die Ausrüstung auch eine Taschenlampe. Da ich nicht die ganze Route gehe, muss ich nur einen Tunnel durchqueren. Der ist zwar lang aber auch wieder so kurz, dass man kurz nachdem man hineingeht und sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hat auch schon das Ende erkennen kann... kein Problem. Es soll aber auch einen Tunnel geben, in dem man die Taschenlampe braucht :) Ich gehe bis zum alten Kraft werk, das heute als Wasserwerk dient. Dort lege ich eine Rast ein und trete dann den Rückweg an, der - ganz ehrlich - auch wenn es der gleiche Weg ist, seinen ganz eigenen Zauber hat. Die Vögel, die Wildblumen (und es blüht so viel gerade), der Fluß, die Berge... ja, ich komme aus dem schwärmen nicht heraus und weiß, dass ich hier nicht zum letzten mal war und gerne auch mal die ganze Tour machen möchte. Dann sollte es aber zeitig losgehen...
Die Autofahrt zurück wird weniger kurvenreich, das Navi des Wages führt mich einen bequemen (und kürzeren) Weg zurück. Ein schöner und erholsamer Tag. Und ein Ziel mit absolutem Empfehlungswert!!! Und wer noch nicht genug hat, kann ja noch das Castell de Perputxent mitnehmen, das oberhalb des Bahnhofs liegt. Direkt von dort geht eine kleine Wanderung hinauf, die mit 40 Minuten angegeben wird. Das Castell diente ursprünglich Al Azraq, einem Maurenherrscher als Festung. - Ja, da war was: die Mauren hatten bis 732 fast die ganze iberische Halbinsel erobert.

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