Donnerstag, 28. August 2014

Buenas Dias - letzte barceloneser Momente...

Hola¡
Gestern habe ich ganz nah an der Rambla, unweit des Catalunya ein kleines Cafe entdeckt - da wäre Ehrenfeld neidisch, wenn es das sehen könnte ;-)
Ich trinke gemütlich einen CafeSoja und genieße die letzten 1 1/2 Stunden Barcelona. Dann geht es zum Flughafen.
Dieses Cafe erhebe ich nun zum offiziellen Barcelona-Tipp dieser Reise:

Focacceria BUENAS MIGAS - Plaza Bonsucces 6
großartiger Kaffee - nette Leute - buntes Publikum - an der "grünen Meile" Barcelonas.

Ja, seit gestern weiß ich: Barcolona kann auch grün, kann öko und kann bio :)
Nicht wichtig? Na - für mich schon. Gestern habe ich auch den Bio-Supermarkt entdeckt - als ich mich endlich mal (ungeplant wie immer) "meinem" Stadtviertel El Raval gewidmet habe. Am ersten Abend mal zwei Sträßchen und dann ins Bett gefallen, habe ich gestern erfahren können, dass mein neuer Reiseführer (der Tipp kommt auch noch) absolut recht hat: dieses Viertel ist irgendwie anders. Hier sind kleine Läden, Labels, die selber ihre Sachen herstellen, oder eben andere kleine Label vertreiben, die man sonst kaum findet. Ich musste an die Fliegenden Fische in Köln denken :)
Ein Lederwarenladen in dem alle Taschen und sonstigen coolen - wirklich, wenn ich nicht schon ausreichend das Shoping-Kontingent überschritten hätte.... - Sachen selber fertigt. Alles lädt ein und ruft "komm rein, schau einfach mal - es gibt bestimmt irgendwas, was du nicht brauchst".

Ausgang meiner Tour gestern war der Drang nach Bewegung im Schatten und nicht sofort zum Strand. Gute Entscheidung. Erst entdeckte ich die Kirche St. Antoni - nicht erwähnt im Führer. Liegt vielleicht daran, dass sie einer der vielen im erzkatholischen Barcelona ist, die nicht durch aufwändige Renovierungsarbeiten und ähnliches aufwarten kann. Aber MICH als Insider katholischer Welten hat sie irgendwie beeindruckt. Der Seitenaltar des Hl Joseph: heruntergekommen, aber mit einer heimeligen Ausstrahlung... Ein Hochaltar, der an prunkvolle alte Zeiten erinnert - meine Güte, man ist von der Demonstration kirchlicher Macht regelrecht erschlagen. Die Gemeinde von St. Antoni scheint - na, sagen wir mal - eher konservativ zu sein. Sehe ich doch dort zum ersten Mal einen eigenen Altar für die hl. Faustina. Das ist eine Heilige für Insider... Rechts vom Hauptaltar. Zu meiner großen Überraschung und auf Freude finde ich links vom Hauptaltar, eine zweite besondere Frau zum ersten Mal: hl. Teresa von Kalkutta! Ja, genau, Mutter Teresa - mit der können auf Grund ihres bescheidenen und caritativen Lebens einfach viele Leute etwas anfangen.

Gut - der Weg führt weiter zum historischen Hospital. Ihr erinnert euch? Genau - am ersten Abend entdeckte ich dieses Kleinod. Und nun, bei Tageslicht betrachtet nicht weniger schön. Die Lokalität hat auch am Mittag schon geöffnet und der ganze Innenhof des ehemaligen mittelalterlichen Klostern bietet Ruheorte. In der Mitte ein kleiner Springbrunnen - Idylle pur. Auch für die "Gestrandeten". Hier trifft man auf einige Menschen, denen das Leben eher härtere Bedingungen auflädt. Wer vor zwölf schon mit der Literflasche Estrella nett mit seinen Kumpels zusammensitzt... der hat seine Geschichte. Aber selbst das schmälert nicht die friedliche Atmosphäre dieses Ortes. Vielleicht ist es ja gerade die Tatsache, dass hier alles zusammen kommt: an einem Tisch lernt ein Junge für die Schule, an einem anderen macht ein älteres Paar Sudoku, auf den berühmten Stühlen (die man überall in Barcelona an öffentlichen Plätzen findet - fest montiert versteht sich) sitzt ein Touri-Pärchen und liest im Reiseführer... zwei große Rücksäcke gehören zu zwei jungen Typen die so aussehen, als würden sie gerade viel von der Welt sehen.
Ich gehe in die Katalanische Nationalbibliothek - jetzt in einem Teil des ehemaligen Hospitals untergebracht - und kann einer kleinen Infowand entnehmen, dass hier lange Menschen geholfen wurde. Im Mittelalter (wie üblich) vor den Stadttoren errichtet, um denen einen Ort zu bieten, die in der Stadt keine Hilfe mehr zu erwarten hatten, war es lange DAS Krankenhaus. Erst sehr spät zog das Hospital in einen Neubau um. Wie schon erwähnt: immerhin starb hier 1926 Gaudí. Und das Krankenhaus war noch ca 25 weitere Jahre in diesen alten Hallen! Wer kann sich heute noch vorstellen, dass man als Kranker in einem Bettensaal liegt, der so groß ist, wie ein Fußballfeld??? Ich nicht ;-)
Das ehemalige Gelände beinhaltet noch andere öffentliche Einrichtungen und bietet herrliche Blicke und Einblicke, wenn man sich nur die Zeit zum hinschauen nimmt. Tage einfach plätschern lassen und ohne Plan und festes Ziel von einem Eindruck zum nächsten ziehen... dann entdeckt man Welten ;-)

Mein letzter ganzer Urlaubstag führte mich natürlich auch noch an den Strand! Noch einmal in die kühlen Wellen springen. Und ich habe dann auch für alle die öffentliche Stelle für Dusche/Toilette/Schließfach getestet! 4,50 waren es mir wert meine Taschen los zu werden - hatte mich doch auch der Shopping-Geist gester völlig erwischt. Und ehrlich? Das hat sich gelohnt. Das ist zwar Stranderlebnis der Luxusklasse, sich umziehen und wie im Schwimmbad nur mit dem nötigsten loszockeln, alles ander sicher im Spint verschlossen - aber warum nicht etwas Luxus im Urlaub?

Und Abends in die Oper - nein, nicht ganz: in den Palau de la musica catalana. Einer DER Bauten des Modernisme. Von außen nicht ganz so üppig - wobei, ganz ehrlich? Ich finde SCHON. Aber alle Reiseführer behaupten das Gegenteil und wenn man diesen "Musikpalast" mit den Gaudi-Bauten vergleicht, ok. Ich hatte schon zu Hause online eine Konzertkarte gekauft. Kann ich auch nur empfehlen! Da der Eintritt zu diesem wirklich sehenswerten Jugendstilgebäude schon alleine 17!!!€ kostet finde ich im Nachhinein die 33€ für ein abendliches Konzert sehr gut investiert.
Pompös. Das auf jeden Fall. Ansonsten fehlen mir gerade etwas die Worte, um zu beschreiben, wie dieser Konzertsaal der weit über 2000 Leute fast, aussieht. Auf jeden Fall hat man die ganze Zeit etwas zum schauen! Das Augen ruht nicht. Und es ist nicht so, als würde man von Kitsch erschlagen. Man wird von Ornamenten, Verziehrungen, Mosaiken, Büsten und sonstigen Elementen des klassischen Jugendstiel "eingesogen" und kann sich vorstellen, wie zur Jahrhundertwende die Reichen und Schönen hier lachend und plauschend sitzen, bis der katalanische Nationalchor (dem das Gebäude heute noch gehört) zum Konzert die Bühne betritt. Die Akkustik ist großartig. Heute geben sich hier Größen der Musikwelt die Klinke in die Hand.

Ein gemütlicher Spaziergang zurück zum Hotel durch´s Barri Gothic.... das war mein Tag gestern.

Ich hoffe sehr, dass ich manchem Lust mache, diese Stadt einmal zu besuchen. Viele Menschen, die ich kenne, haben Städte, an die sie immer wieder gerne zurück kehren. So wie man auch Städte kennenlernt, die muss man kein zweites mal sehen - jeder braucht sein London ;-)
Für mich ist Barcelona MEINE Stadt. Zum zweiten mal hier und ich weiß: wenn ich irgendwo hin will, weil es alles gibt, was ich so brauche, dann finde ich es hier: städtisches Treiben, Cafe´s zum Verweilen, das Meer, Kultur, gutes Essen, Freundlichkeit und Gemütlichkeit, Sonne und anständige Temperaturen (hier darf muss man ein Freund von angenehmen 28 - 30 Grad sein!), historische Ecken und neues Flair. Architektur die begeistert. Und sogar "die Berge" - nein, nicht wie die Alpen, aber schön sind sie, im Hinterland! Irgendwann nehme ich mir einen Tag - oder zwei - Zeit für den Montserrat! Es gibt noch so viel zu entdecken... und deshalb komme ich wieder!

Und für alle, die auch hierher wollen, noch der Reiseführer - Tipp:
In der Reihe MerianMomente (recht neu) gibt es auch einen Band Barcelona. Geschrieben von Sascha Borrée, der einige Zeit in Barcelona gelebt hat und in dem Kapitel "mein Barcelona" erzählt, wie er als 16Jähriger seine Liebe zu Barcelona grundlegte - über das Fernsehen... tja, Sportereignisse eben! Das Buch besticht durch eine gelungene Mischung aus Lektüre und Info. Kleine Stadtplanausschnitte zu den beschriebenen Stadtteilen verstehen sich ja heute von selbst. Im hinteren Klappenteil ein herausnehmbarer Stadtplan - gut. Und die Tipps die sich in diesem Führer aus 2014 - also wirklich aktuell - finden sind denn auch anders. Hier fand ich die Hinweise auf den Biosupermarkt und die alternativen Lokale, in denen man auch vegetarisch essen kann - auch wenn ich das nicht brauche ;-) Hier gibt es immer eine angenehme Mischung aus dem klassischen must have einer solchen Stadt und den netten ganz anderen Tipps. Der Stil ist locker. So mag ich es.
Und alles ist gespickt mit netten kleinen Hintergrundgeschichten, die Sehenswürdigkeiten so schön lebendig werden lassen... Preis-Leistung bei 14,99€ ganz hervorragend!!!

Ich verspeche, Fotos folgen noch... das Kabel für die Kamera ist im Koffer :)

Adios...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen