Montag, 6. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour... Teil 2

... nach einem abschließenden Abendspaziergang nach sehr leckerem Essen in einer noch zu beschreibenden kultigen Kneipe geht der erste Tag meiner Tour d´amour zu Ende. Ich bin erstaunt, was ich heute so alles entdeckt habe. Gemäß dem Motto:
war ich unterwegs und hab geschaut und versucht etwas einzufangen...
Kennst du Jacques Offenbach? Ne echte Kölsche ;-) Ja, am Offenbachplatz - zugegebenermaßen nicht gerade einer der schönsten Plätze Kölns - habe ich heute einige Zeit verbracht. Ich kenne den Platz aus meinen ganz "frühen" Kölner Zeiten... als man noch gemütlich im Palladium essen konnte, oder an Sommertagen draußen einen Kaffee genießen und Leute beobachten konnte. Letzteres kann man immer noch, wenn auch das ehemalige Palladium heute eher aussieht wie zum Abriss bereit. Beim spazieren über den Platz frage ich mich, ob die Stadt soviel sparen muss, dass öffentlichen Plätzen die Pflege gestrichen wurde oder ob gerade dieses Fleckchen Köln von den "Verschönerungstrupps" der zuständigen Stelle der Stadtreinigung noch nicht erreicht wurde. Ach ja, der gute Jacques: man nennt ihn den Erfinder der Operette - ahhh, ich befinde mich ja auch am Platz an dem die Kölner Oper steht und um die Ecke das Schauspielhaus - aber er war eigentlich eher der Musiker, der als erster eine kleinere Form der Oper komponierte und mit würzigem und satirischem Humor Zeitthemen musikalisch und massentauglich aufbereitete. Er war eine Zeit lang sehr erfolgreich in Paris, geriet aber (wie so viele deutsche Kulturschaffende und Künstler in späteren Zeiten auch immer wieder) zwischen die Fronten der Meinungsmacher im deutsch-französischen Krieg. Für die einen Vaterlandsverräter und für die anderen der Feind. That´s live...
Diese Rosen könnten die Kunst sein, die sich doch immer noch an diesem Platz in den angesiedelten Häusern hält... (wer die Kölner Oper kennt, hat sicher selbst schon einmal als Zuschauer den Überlebenskampf in modernen Inszenierungen gekämpft - mmh sorry, ich selbst habe EINMAL den Kampf während einer Vorstellung verloren und musste leider gehen)... sie werden die Nacht im Brunnen am Offenbachplatz wohl nicht überleben...  drehten sich immerzu im Kreis, als würden sie der Musik der Barcarolle aus Hoffmanns Erzählungen (einem der bekanntesten Werke Offenbachs) folgen.... traurige Schönheit an einem Platz der seine Schönheit verloren hat.
Ob die von weit her gereiste Familie auf Touri-Programm, die am plätschernden Brunnen ein Familienfoto für´s Erinnerungsalbum macht, das wahrnimmt?
http://www.youtube.com/watch?v=g7czptgEvvU (Barcarolle - für besonders Interessierte ;-)
Der vierte Akt aus Hoffmanns Erzählungen spielt in Venedig, der Stadt die im Wasser erbaut ist - ähnliche Assoziationen konnte man heute in Köln auch haben: bei den sintflutartigen Regenfällen, die mich in ein schönes Cafe mitten in der Innenstadt flüchten liesen und 2 1/2 Stunden dort festhielten! Na, es könnte einem im Urlaub schlimmeres passieren... Auf dem Weg dorthin entdeckte ich Kunst - in einer Passage deren Namen ich nicht kenne und bezeichnet war sie auch nicht, aber aufgefallen ist sie mir:

Im Gegensatz zu diesem modernen Eindruck führte mich mein Abendessen dann in eine mir bis dato noch unbekannte Lokalität in der Südstadt: Den Spielplatz. Eine Location für Liebhaber ausgefallener Interieurs :-) bis aufs I-Tüpfelchen im Stil der - ja, was denn genau - 50ger oder 60ger Jahre... ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer. Aber alles ist wirklich alt!!! und besitzt somit seine ganz eigene Ausstrahlung. Ob auch die Musik (heute Abend eine bunte Mischung aus Swing, Jazzstandards und dem ein oder anderen modernen Stück, dass sich genremäßig reibungslos einfügte
http://www.mtv.de/videos/22877839-caro-emerald-a-night-like-this.html) an jedem Abend der Atmosphäre dieser außergewöhnlichen Örtlichkeit angepasst ist, mag ich nicht zu beurteilen. Aber aushalten kann man es dort: http://www.spielplatz-lokal.de/
Der Spargel war gut, das Schnitzel unglaublich lecker. Bananenweizen gab´s auch - was will der Immi auf "Heimaturlaub" mehr erwarten von einem ersten Tag in einer Stadt die mir noch soooo viel zu erzählen hat und in einem Veedel, in dem Geschäfte Mässerbänkchen und Eselsöhrchen heißen?

Gute Nacht Köln, morgen wird "ENTSPANNT"

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