Sonntag, 12. Juni 2011

und wieder: Paris Tl 1

Paris ist eine Reise wert. Den Spruch kennt man, aber mal ehrlich: es gibt eindeutig bequemere Reisearten, als in einem Reisebus - 8 Stunden. Das muss nun wirklich nicht sein, aber eine Reise ist sie dennoch wert, diese Stadt der Superlative. - So fühlt es sich zumindest die ersten Stunden an. Alles ist noch unwirklich: unwirklich groß, unwirklich schöne, unwirklich graziös und alt...
Da ist es wohltuend, dass die erste Station dieser Parisreise der Parc de Buttes-Chaumont im 19. Pariser Arrondissement ist. 1867 von Haussmann im damaligen Arbeiterviertel angelegt (und von Alphand und Badrillet gestaltet), im ist immer noch Tummelplatz für viele Menschen und läd zum Picknick ein.
So ein Tag in Paris, zumal der erste lässt erst einmal staunen... und nach dem vielen hierhin und dorthin schauen, freut man sich auf das erste richtige Essen des Tages und das dann auch noch in einem angesagten Restaurant in Montparnasse, dem Chartier.
Es ist nicht leicht dort einen Tisch zu reservieren, aber die lange Schlange, die an Einlassschlangen in bestimmte Kneipen im Kölner Karneval erinnert, macht deutlich, welches Glück wir haben... Das Essen ist großartig, der Wein vorzüglich und gestärkt und leicht beschwingt beginnt der Teil des Tages, der mein Highlight ist: ein Spaziergang durch Paris bei Sonnenuntergang von Montparnasse zum Louvre, hinunter zur Seine, auf die Ile de la Cite....
 
Durch die großen Straßen von Paris zu laufen, diese monumentalen Bauten in aller Ruhe anschauen zu können ist einfach faszinierend. Ich kann mich nicht satt sehen. Am Louvre angekommen, kann ich (wie immer) nicht fassen, das dieser rießige Gebäudekomplex unzählbare Kunst beheimatet (ca 380.000 Werke). Durch den Innenhof des Palais kommend, bietet sich dann ein "himmlisches Schauspiel" aus beeindruckendem Abendlicht... da kann man wieder nur denken: Schön - und schauen und genießen und Bilder in sich aufnehmen. Währenddessen bemerke ich wie innovativ die Pariser Polizei arbeitet und ihre Mitarbeiter zum Zwecke der Mobilität ausstattet:
Dieser abendliche Spaziergang war DAS Ereignis für mich an diesem sehr langen Tag. Das Licht über der Pyramide am Eingang des Louvre und das Treiben an den Seine - Ufern, wo sich junge Leute mit Bier in Literflaschen oder Rotwein, mit Picknickdecke oder ohne an einem schönen Sommerabend die Zeit vertreiben. (Ich hätte große Lust es ihnen gleich zu tun ;-) Der Tag endet also mit schönen und zufrieden machenden Eindrücken, die nicht verdecken, was ich heute auch gesehen habe:
Die Wellblech- und Pappunterkünfte der Zigeuner (?) und Obdachlosen direkt im Gewirr der Zu - und Abfahrten der großen Zubringer nach Paris. Menschen die ihr Leben eingerichtet haben, wo MAN eigentlich nicht leben kann. Die Frau, die ihr Bett vor einem Geldautomaten aufgeschlagen hat: eine Wolldecke, darauf Kopfkissen und Decke. Sie liegt da eingepackt und beobachtet die Touristen, die erstaunt an ihr vorbei gehen... und das Bier, das 9€ kostet. Paris, auch eine Stadt der Gegensätze. Die Bilder der Notbehausungen unter Autozubringern und die Menschen, die davor stehen, sich unterhalten, als sei alles normal, gehen mir nicht aus dem Kopf.
Ein Tag in einer Weltmetropole mit vielen Gesichtern geht zu Ende und ich zu Bett - mit Vorfreude auf morgen. Ein neuer Tag, der mir wieder Dinge dieser Stadt zeigen wird, die ich bisher noch nicht erlebt und entdeckt hatte!

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