Samstag, 11. Juni 2011

Außergewöhnliche Tour d´amour - letzter Teil

 Der letzte Tag meiner Tour d´amour in MEINER Stadt schließt in einem sehr hübschen Cafe in der Südstadt: das Fairy Tales in der Darmstätterstraße. http://www.cafe-fairytales.de/
Die Idee ein Cafe in einer Wohnung unterzubringen ist bestimmt nicht neu. Hier ist es eine Altbauwohnung im EG, im Eingangsraum finden sich wunderschöne Boden- und Wandfließen. Die Möbel sind altmodisch angehaucht aber neumodisch bequem und das ganze läd zu langem Sitzen und stundenlangem Erzählen oder einem „Alleine-Nachmittag“ (oder Vormittag) mit schönem Buch ein. Das Frühstück ist lecker, preislich in Ordnung und es gibt auch Kleinigkeiten für den warmen Hunger. Bei gutem Wetter laden Tische draußen zum verweilen ein. Abseits des großen Verkehrs, nur wenige Gehminutem vom Chlodwigplatz eine echte Oase :-)
Und für Kenner: Als Kaffee wird Meindl ausgeschenkt!
Gestern habe ich – mal wieder auf dem Rad – den Kartäuserwall „entdeckt“. Ist ja nicht so, als würde man als Kölner nicht wissen das es ihn gibt... aber wo er anfängt, war mir bisher nicht klar. Ja, ja, meine Tour d´amour hat mich viele Ecken nochmal neu entdecken lassen, die der Urkölner lächeln als bekannt verbucht. Die Kartause in Köln. Da dachte man doch im 14 Jhd (nicht man, sondern wie so oft ein Kölner Bischof) man bräuchte, im doch eh schon katholischen Köln, auch noch den Kartäuserorden. Der war renomiert und den guten Ruf des Ordens wollte man wohl für Köln nutzen... Und setze die Kartause dem Severinsstift vor die Nase.... ganz in der Nähe war auch noch das Kloster St. Panthaleon angesiedelt und ich frage mich: war es nicht sehr heilig im mittelalterlichen Köln? Na, auf jeden Fall lagen alle großen Kirchen und Klosteranlagen jeweils nur einen Steinwurf voneinander entfernt und es wundert mich nicht, dass es so viele historische Romane zu dieser Zeit gibt – Stoff für Geschichte gibt sicher genug.
In der Anlage an St. Panthaleon ist heute neben einem Begegnungszentrum auch ein Altenheim untergebracht. Nähert man sich von der Hauptzufahrt ist es schon ein bischen wie „Abtauchen vom Großstadtrummel“. Neben dem Klostereingang (direkt dahinter ganz unromantisch Parkplätze) ist modern gestaltet ein weiterer Zugang für Spaziergänger oder Gäste, der über die Architektur an die alte Klosterpforte erinnert.
Ich hatte bisher noch nie die Kirche St. Panthaleon von innen gesehen. Und ich kann es an dieser Stelle nur sehr ehrlich sagen: ich war sprachlos. Dieser liturgische Raum ist unglaublich schön, unglaublich vielseitig, und es gibt unglaublich viel zu entdecken. So dass ich mich darauf beschränkt habe, staunend umherzugehen, immer mit dem Gedanken: „hier kommst du nochmal her“.
Befremdet hat mich die Abgeschlossenheit des ehemaligen klösterlichen Chorbereiches – vorm alten Hochaltar. Eisen – kunstvoll gearbeitet, aber trennend – hin zum Hauptschiff. Man kann bis hinten schauen und es erweckt sich doch der Eindruck: da ist ein besonders heiliger Ort. Hier ist es heilig – dort ist es heiliger. Dieser Eindruck verstärkt sich in meiner ganz persönlichen Wahrnehmung, als ich die rechte Seitenkapelle betrete und die hohe Wand wahrnehme, die die schlichte Kapelle vom „heiligeren“ Ort hinter dem eigentlich Gemeindealtar trennt. So viel Abgeschlossenheit suggeriert Exklusivität. Das ganz Besondere, das, was nicht jedem vorbehalten ist. Aber ist der Glaube nicht für alle? Für alle gleichermaßen? Gott ein Gott, der diese Unterschiede eben nicht macht? Ist das ein Stück „alte Kirche“, die man hier sich noch gut vorstellen kann oder ist es real gelebter Katholizimus? Wer als Kölner die katholische Landschaft seiner Stadt kennt, weiß, dass in St. Panthaleon das Opus Dei beheimat ist. Was am Schriftenstand nicht zu übersehen ist, denn dort findet man Werke des und über den Gründer der Personalprälatur, Josemaria Escrivá. Wer mehr über das Opus Dei, das eher der konservativen Seite des katholischen Spektrums zugerechnet wird, wissen möchte, bediene sich des Internets und lese ;-)
Nichts desto trotz: ich werde wieder kommen und mir diesen sakralen Bau noch einmal in aller Ausführlichkeit anschauen... einfach weil er schön ist.
Mit gepackten Taschen sage ich gegen Mittag „Adieu – bess demnächst Südstadt“...
ich fahre nach Hause... nach Köln, der Stadt, die mir Erholung, Entdeckungen und echtes Urlaubsgefühl geschenkt hat!
Tour d´amour: 
All das hat nunmehr ein Ende. Mais voilà, tout cela est fini.

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